Die Autobahnen A1 Zürich-Bern und A3 Basel-Zürich sind im Ostaargau während fast sieben Stunden in beiden Richtungen vollständig gesperrt gewesen. Das führte zu langen Staus und einem Verkehrschaos. Ein falsch geladener Bagger hatte am Morgen eine A1-Überführung in Birmenstorf beschädigt.
Die A1 in Richtung Zürich wurde um 17.15 Uhr für den Verkehr wieder freigegeben. Die Fahrbahn in Richtung Bern blieb bis 18.15 Uhr gesperrt. Die Sicherung der massiv beschädigen Brücke auf dieser Seite der Fahrbahn nahm mehr Zeit in Anspruch. Die A3 wurde in beiden Richtungen wieder freigegeben.
Auf Sicherheitsgründen war die Autobahn A1 um 10.30 Uhr in beiden Richtungen zwischen Mägenwil und Baden-West gesperrt worden. Auch die Autobahn A3 zwischen Brugg und Birrfeld war in beiden Richtungen gesperrt worden.
Fachleute des Bundesamtes für Strassenverkehr (ASTRA) klärten unter Hochdruck ab, ob die Statik der Überführung noch gewährleistet war. Die Überführung wurde mit einem Stahlgerüst gesichert.
Massive Verkehrsbehinderungen
Die Sperrung der wichtigen Verkehrsachsen führte im gesamten Ostaargau zu starken Verkehrsbehinderungen und kilometerlangen Staus. Auf der Fahrbahn A1 Richtung Zürich gab es Rückstau bis Lenzburg, in der Gegenrichtung bis Wettingen.
Auf den Kantonsstrassen im Raum Mellingen, Fislisbach, Brugg und Mägenwil kam der Verkehr teilweise zum Erliegen. Die Polizei empfahl, das Gebiet weiträumig zu umfahren.
Die Autolenker brauchten viel Geduld. Die Fahrzeiten verlängerten sich für die Autolenker um bis zu einer Stunde. Den Verkehrsteilnehmern wurde empfohlen via Luzern (A2) auszuweichen.
Arm eines Baggers kollidiert mit Überführung
Zur folgenschweren Kollision mit der Überführung war es laut einer Mitteilung der Aargauer Kantonspolizei kurz nach 8.30 Uhr wie folgt gekommen: Einem Vierachs-Lastwagen eines Bauunternehmens war ein Anhänger angekuppelt, auf dem sich der schwere Pneubagger befand. Mit diesem Anhängerzug fuhr ein 32-jähriger Chauffeur kurz nach 08.30 Uhr in Baden-West auf die Autobahn A1 auf. In Richtung Bern fahrend erreichte er innert Minutenfrist die erste Brücke, die die Mellingerstrasse über die Autobahn führt.
Der Arm des weissen Baggers riss viele Betonteile herunter und Spannungskabel wurden beschädigt. Mehrere Betonblöcke hingen von der Decke herunter. Personen wurden nicht verletzt. Ein Lieferwagen sowie zwei Personenwagen wurden jedoch beschädigt. Weitere Fahrzeuge konnten rechtzeitig anhalten.
Nach bisherigen Erkenntnissen der Polizei war der Bagger nicht sachgemäss geladen gewesen. Der Baggerarm war erhöht – und rammte die Überführung. Dabei entstand eine grosse Staubwolke und Betonteile wurden heruntergerissen. Dies zeigt das Video eines Leserreporters, das vom Onlineportal Tagesanzeiger/Newsnet aufgeschaltet wurde.
Bei der Kollision fiel der Bagger jedoch nicht vom Anhänger. Die genauen Ursachen des Unfalls und die Fahrgeschwindigkeit würden abgeklärt, sagte Roland Pfister, Mediensprecher der Aargauer Kantonspolizei. Der Chauffeur werde angezeigt.
Überführung stark beschädigt
Fachleute prüften die Sicherheit und Statik der Überführung. Ihr Zustand sei «sehr schlecht», sagte Andreas Rüegger, Mediensprecher der Filiale Zofingen des ASTRA. Es habe Einsturzgefahr bestanden.
Die Brücke wurde als Sofortmassnahme mit einem Stahlgerüst unterstützt. In der Mitte wurde ein Gerüst gebaut, ebenso auf dem Pannenstreifen der Fahrbahn in Richtung Bern. Diese Stützen wurden gemäss Rüegger abgesichert, damit kein Autolenker hineinfährt.
Auch die durch den Bagger aufgerissene Kante der Überführung musste provisorisch mit Holz verkleidet werden. An dieser Stelle fielen Steine und Trümmerteile auf die Fahrbahn.
Die Durchfahrtshöhe der Überführung beträgt 4,5 Meter. «Es ist nicht die einzige Brücke mit dieser Höhe», betonte Rüegger. Es sei vorgesehen gewesen, das Bauwerk im kommenden Jahr zu sanieren oder neu zu bauen.
Die Brücke sei rund 45 Jahre alt und gleichzeitig mit der Autobahn gebaut worden. Es handle sich um eine Konstruktion mit Beton-Hohlkörpern und Stahlseilen.