Die europäischen Autohersteller arbeiten an der nächsten Generation von Elektroautos. Sowohl Volkswagen als auch Daimler stellten am Donnerstag auf dem Pariser Autosalon Konzepte für reichweitenstarke Modelle vor.
Volkswagens Kompaktwagen soll 400 bis 600 Kilometer weit kommen, Daimlers E-Autos auf Geländewagenbasis steht dem in nichts nach. Beide Konzepte sind als Grundlage für eine neue Modellpalette von Elektroautos gedacht.
Bis die allerdings beim Händler stehen, dauert es: 2020 heisst es bei VW, «noch in dieser Dekade» – also in drei Jahren – bei Daimler. BMW plant weitere Modelle mit Hybrid- und Elektromotor auszustatten. Vertriebschef Ian Robertson wollte in Paris aber noch keine Details nennen.
Während die Verkaufszahlen von reinen Elektroautos in Europa noch verschwindend gering sind, läuft das Geschäft in Ländern wie China und den USA an. In der Schweiz waren Ende 2015 nur 0,2 Prozent des Personenwagenbestands Elektroautos.
In China wurden in diesem Jahr laut einer Untersuchung des Center of Automotive Management (CAM) bis August rund 240’000 E-Autos und Kleinbusse verkauft – gut zweieinhalb Mal so viele wie in den USA.
Die hohen Preise für Elektroautos gelten ebenso als Hindernis wie fehlende Ladestationen und die mangelnde Ausdauer. Man müsse den Käufern die «Reichweitenangst» nehmen, sagte Daimlers Entwicklungsvorstand Thomas Weber am Rande der Messe.
Preise nähern sich an
Genau das versucht Opel nun mit dem in Paris vorgestellten neuen Ampera-e, der mit einer Ladung 500 Kilometer weit kommen soll. Renault will bis Ende des Jahres eine Neuauflage des Modells Zoe mit 400 Kilometer Reichweite starten.
Auch VW legt seinen elektrisch betriebenen Golf neu auf – wenn auch erst mit einer Reichweite von 300 Kilometern. Das für 2020 geplante Modell soll nicht nur bei der Reichweite, sondern auch beim Preis einem Diesel-Golf entsprechen, versprach VW-Markenchef Herbert Diess.
Der französische Hersteller Renault, europäischer Marktführer bei Elektroautos, präsentierte ein Konzept für ein Elektro-Coupé. «Trezor», ein Zweisitzer mit roten Fenstern, solle einen Vorgeschmack auf den Stil künftiger Modelle geben, sagte Konzernchef Carlos Ghosn. Wann diese in den Handel kommen könnten, liess er aber offen.
Mehr Auswahl bei den Modellen
Daimler will es bei einem Modell nicht belassen. Bis 2025 wollen die Stuttgarter mehr als zehn reine Elektrofahrzeuge anbieten, verkündete Konzernchef Dieter Zetsche. Sie sollen dann 15 bis 25 Prozent aller weltweit von Daimler verkauften Autos ausmachen.
Die Fahrzeuge sollen ähnlich BMWs i-Modelle unter einer neuen Marke namens «EQ» laufen. Ausserdem stecken die Stuttgarter eine Milliarde Euro in den Ausbau ihrer Batterieproduktion.
Doch nicht alle Hersteller sind von reinrassigen E-Modellen überzeugt. Spezifische Elektro-Designs seien nicht geplant, sagte der Entwicklungschef des französischen Herstellers PSA, Gilles Le Borgne.
Stattdessen sollen etwa künftige Peugeot- oder Citroën-Modelle in verschiedenen Antriebsformen geliefert werden können: «Der künftige 208 oder der künftige DS 3 (…) wird Elektro, Benzin oder Diesel haben können», sagte Le Borgne.