560 Schriftsteller aus 83 Ländern protestieren mit einem öffentlichen Aufruf gegen die Massenüberwachung durch Regierungen und Unternehmen. Auch 20 Autorinnen und Autoren aus der Schweiz machen bei der Aktion mit.
«Ein Mensch unter Beobachtung ist niemals frei; und eine Gesellschaft unter ständiger Beobachtung ist keine Demokratie mehr», heisst es in dem Schreiben, das die «Frankfurter Allgemeine Zeitung» am Dienstag veröffentlichte. Der Aufruf sollte in 30 Zeitungen weltweit erscheinen.
Zu den Unterzeichnern gehören den Angaben zufolge fünf Literaturnobelpreisträger, darunter Günter Grass, Tomas Tranströmer, Elfriede Jelinek, Orhan Pamuk und J.M. Coetzee sowie Umberto Eco, Margaret Atwood, Joao Ribeiro, Henning Mankell, Richard Ford und David Grossmann.
Sie fordern, dass die UNO eine verbindliche «Internationale Konvention der digitalen Rechte» verabschiedet. Auch Deutschland und Brasilien hatten eine entsprechende Initiative für eine UNO-Konvention gestartet.
Unterschrieben haben auch 20 Schriftstellerinnen und Schriftsteller aus der Schweiz, so Melinda Nadj Abonji, Alex Capus, Franz Hohler, Eveline Hasler, Charles Lewinsky, Klaus Merz, Pedro Lenz, Urs Widmer und Sybille Berg.
Hintergrund der Aktion sind vor allem die Berichte über massenhafte Ausspähung durch den amerikanischen Geheimdienst NSA. Aber auch Staaten wie China oder Russland stehen in der Kritik, die Internet- und Telekommunikationsdaten ihrer Bürger in grossem Umfang abzuschöpfen.
Am Montag hatten die US-Konzerne Google, Facebook, Microsoft, Apple, Twitter, LinkedIn, Yahoo und AOL in einem offenen Brief an US-Präsident Barack Obama und den Kongress in Washington Änderungen der Überwachungspraxis gefordert