In einem Interview mit dem Aargauer Regionalsender Tele M1 hat FDP-Präsident Philipp Müller erstmals ausführlich zu seinem Autounfall im September Stellung genommen. Medizinische Tests ergaben, dass er zum Unfallzeitpunkt möglicherweise einen Sekundenschlaf hatte.
Müller war am 11. September mit seinem Auto in Lenzburg AG auf die Gegenfahrbahn geraten. Dabei kam es zu einer Kollision mit einer 17-jährigen Rollerfahrerin. Diese erlitt schwere Verletzungen. Der 63-jährige Politiker selbst blieb unverletzt. Ein Alkoholtest am Unfallort hatte einen Wert von 0,00 Promille ergeben.
Inzwischen wurde Müller ärztlich untersucht. Die Ärzte seien zum Schluss gekommen, dass alles auf ein sogenanntes Schlafapnoe-Syndrom hinweise. «Die Folge davon ist ein Sekundenschlaf, man ist während drei bis sieben Sekunden einfach weg», sagte Müller am Sonntagabend gegenüber Tele M1. «Es ist wie ein Blackout». Das schwierigste an der Situation sei, dass einem die Leute nicht unbedingt glaubten.
Junge Frau in Rehabilitation
Die verletzte Frau konnte das Spital laut Müller Anfang Oktober verlassen und sei jetzt in einem Rehabilitations-Prozess mit dem Ziel, dass das «linke Bein vollständig wiederhergestellt werde» und sie wieder gehen könne. Er rechne damit, dass die junge Frau spätestens Ende November, Anfang Dezember an Stöcken gehen können.
Die medizinischen Tests seien jedoch noch nicht ganz abgeschlossen, meldete der Regionalsender. Auch das Verfahren der Aargauer Staatsanwaltschaft laufe noch. Die Staatsanwaltschaft Lenzburg-Aarau hatte zur Klärung des Unfallhergangs eine Strafuntersuchung eröffnet. Müller musste den Führerausweis vorläufig abgeben.
Nach dem Unfall setzte Müller aus Respekt vor der jungen Frau seinen persönlichen Ständeratswahlkampf im Kanton Aargau bis zu den eidgenössischen Wahlen aus. Am 22. November tritt er gegen Hansjörg Knecht (SVP) und Ruth Humbel (CVP) zur Stichwahl um den zweiten, noch unbesetzten Aargauer Ständeratssitz an.