Der Schweizer Autozulieferer Autoneum sieht sich vom VW-Abgas-Skandal kaum negativ betroffen. Autoneum-Chef Martin Hirzel wittert im Gegenteil sogar Chancen. Er rechnet mit einer strengeren Durchsetzung von CO2- und Lärmvorschriften.
«Die Autobauer sind daher noch stärker auf Zulieferer angewiesen, die ihnen bei Gewichtseinsparungen, Lärmschutz und Aerodynamik helfen können», sagt Hirzel im Interview mit der «Sonntagszeitung». Volkswagen hatte im September die Manipulation von Abgaswerten bei Autos mit Dieselmotoren zugegeben.
Negative Auswirkungen der Manipulationen bei VW sieht der Autoneum-Chef kaum: Zwar habe das Ansehen der Autoindustrie als Ganzes gelitten. Autoneum selbst sei bisher nicht betroffen, da nur 3 Prozent des Umsatzes mit dem VW-Konzern gemacht werde. Bei den Autoverkäufen stellt Hirzel keine Veränderungen fest, einen Nachfragerückgang erwartet er nicht.
Von der Mindestkursaufhebung hingegen sieht sich Autoneum durchaus betroffen. Ein Stellenabbau sei derzeit aber kein Thema. Ende Jahr will Autoneum zudem auch eine temporäre Arbeitszeitverlängerung wieder aufheben.
Die vorübergehende Ausdehnung der Arbeitszeiten war eine von mehreren Massnahmen, mit denen das Unternehmen den starken Franken kompensierte. Mehrere Unternehmen haben auf dieses Instrument zurückgegriffen. Nun planen einige Unternehmen die Rückkehr zur normalen Arbeitszeit. Gewerkschaften sehen darin allerdings ein Zeichen, dass nun die Aufträge fehlen.