Der Nordostschweizer Stromriese Axpo propagiert eine CO2-Abgabe, die auf dem gesamten in der Schweiz verbrauchten Strom erhoben werden soll. Der Strompreis für Firmen und Private würde dadurch gemäss Axpo-Schätzungen um rund 5 Prozent steigen.
Laut Axpo-Chef Andrew Walo könnte das Modell bereits ab 2021 eingeführt werden und würde pro Jahr rund 500 bis 600 Millionen Franken bringen. Walo begründete die Pläne in einem Interview mit der «SonntagsZeitung» damit, dass der Strompreis auf dem Grosshandelsmarkt heute so tief sei, dass niemand mehr Geld in die Sanierung oder den Bau von Kraftwerken stecke.
Axpo-Chef erhebt Warnfinger
«Nun wird klar, dass fehlende Kraftwerke eine ebenso grosse Gefahr sind für eine sichere Stromversorgung wie fehlende Leitungen», erklärte Walo. Das Problem seien die fehlenden Kraftwerke in der Schweiz. Ausserdem steige Deutschland aus der Kernenergie aus, und die französischen Kraftwerke würden immer älter.
Laut Walo warnen europäische Übertragungsnetzbetreiber darum davor, dass die zwei Länder bereits um 2025 nicht mehr jederzeit fähig sein würden, Strom zu exportieren. «Im Winter, wenn die Schweiz importieren muss, sind diese Länder unsere wichtigsten Lieferanten», so Walo.
Die Einnahmen aus dem von der Axpo vorgeschlagenen Modell würden der Strombranche einen starken Anreiz geben, in Kraftwerke zu investieren, die im Winter produzieren und kein CO2 ausstossen, glaubt der Axpo-Chef. In erster Linie werde das Geld dafür gebraucht, Kraftwerke instandzuhalten oder effizienter zu machen.
Walo zeigte sich überzeugt, dass dann in die Wasserkraft, aber auch in Holz- oder Biomassekraftwerke investiert werde. Aus wirtschaftlicher und politischer Sicht vom Tisch seien hingegen Investitionen in den Bau eines neuen Atomkraftwerkes. Aber auch die heutigen Anlagen liefen nicht ewig, warnt der Axpo-Chef.