BA ermittelt wegen Datendiebstahl zu Lasten der Hyposwiss

Die Bundesanwaltschaft (BA) führt eine Strafuntersuchung wegen Datendiebstahl zum Nachteil der Privatbank Hyposwiss. Der mutmassliche Datendieb sitzt seit zwei Wochen in Untersuchungshaft.

Das Gebäude der Bundesanwaltschaft in Bern (Archiv) (Bild: sda)

Die Bundesanwaltschaft (BA) führt eine Strafuntersuchung wegen Datendiebstahl zum Nachteil der Privatbank Hyposwiss. Der mutmassliche Datendieb sitzt seit zwei Wochen in Untersuchungshaft.

Die BA hat das Verfahren wegen wirtschaftlichem Nachrichtendienst und Bankgeheimnisverletzung am vergangenen 19. Januar eröffnet, bestätigte BA-Sprecherin Jeannette Balmer am Mittwoch auf Anfrage der SDA einen Bericht von „Handelszeitung Online“.

Anzeige durch Anwaltskanzlei

Eröffnet wurde die Strafuntersuchung laut Balmer aufgrund der Anzeige einer Anwaltskanzlei, welcher zuvor Bankdaten zum Kauf angeboten worden seien. Seither würden die Ermittlungen der BA auf Hochtouren laufen. Bereits am 16. Februar 2012 habe der mutmassliche Datendieb festgenommen werden können.

Bei dem Mann handle es sich um einen ehemaligen externen Mitarbeiter der Hyposwiss, einer Tochter der St. Galler Kantonalbank (SGKB). Das Zwangsmassnahmengericht habe am 17. Februar 2012 die Untersuchungshaft bestätigt. Die dringend tatverdächtige Person verbleibe wegen Verdunkelungsgefahr in Haft.

Geldwäschereivorwürfe

Die Untersuchung dränge laufend weitere Ermittlungsmassnahmen auf. Laut Simon Netzle, Mediensprecher der SGKB, dürfen von Seiten der Bank mit Rücksicht auf die laufenden Ermittlungen gegenwärtig keine Angaben zu den Hintergründen der Affäre gemacht werden.

Die Hyposwiss Privatbank war im vergangenen Jahr mit Geldwäscherei-Vorwürfen konfrontiert worden. Der russische Oligarch Oleg Deripaska hatte Anzeige erstattet, die darin enthaltenen Vorwürfe waren von der BA aber als unbegründet beurteilt worden. Auch die Finanzmarktaufsicht FINMA beschäftigt sich mit dem Fall.

Kampf um Nickelproduzent

Im vergangenen Dezember hatte die St. Galler Kantonalbank darüber informiert, dass eine Prüfung von PricewaterhouseCoopers keine Hinweise auf Verstösse gegen das Geldwäschereigesetz ergeben habe. Hintergrund der Vorwürfe von Deripaska ist ein Machtkampf um Norilisk Nickel, den grössten Nickel-Produzenten der Welt.

Deripaska soll durch ein dubioses Aktiengeschäft seines Gegenspielers Vladimir Potanin über eine Milliarde Franken verloren haben. Deripaska wirft Hyposwiss vor, als Drehscheibe der Transaktion fungiert zu haben.

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