Das neue Riehener Schwimmbad von Herzog & de Meuron ist wie ein natürlicher Teich angelegt – auf Chlor wird gänzlich verzichtet.
Für den elfjährigen Mischa ist die Sache nach zehn Minuten klar: Das Beste am neuen Naturbad in Riehen ist der Drei-Meter-Sprungturm aus unbehandelten Lerchenholz. Allerdings liegt das weniger am Holz als an der Höhe des Turms. Mischa hat sich als Erster für den «Arschbomben»-Wettbewerb vom Nachmittag eingeschrieben.
Das neue Naturbad in Riehen ist zwar seit bald zwei Wochen geöffnet, und weil es so heiss war, wurden bereits an die 10’000 Eintritte verbucht. Offiziell und feierlich eröffnet wurde das Bad jedoch am vergangenen Samstag mit einem grossen Fest. Neben dem Wettbewerb gab es zur Eröffnung einen Tauchkurs, und den Interessierten wurde Architektur und Technik des Naturbades erklärt. «Alles Tischlerware», erklärt Claus Schmitt stolz, «erste Qualität.» Der Ingenieur zeichnet für die Wasserflächen im Naturbad verantwortlich.
Das neue Bad aus der Feder der Basler Architekten Herzog & de Meuron wirkt einladend. Neben den Stegen in das Becken, das in Anlehnung an einen natürlichen Teich mit einer seichten Einstiegszone und Wasserpflanzen rundherum gestaltet wurde, wurden auch die Garderoben und das Restaurant aus viel Holz erbaut. Natur pur verspricht selbst die Wasserqualität: Keinem Badegast wird hier je eine Chlormischung in den Augen brennen. Das Wasser wird durch ein natürliches Filtersystem gereinigt.
Viele Hürden bis zur Eröffnung
Der Badespass in Riehen wurde indes mehrfach hinausgezögert. Das alte Freibad wurde vor sieben Jahren abgerissen. Das politische Hin und Her hat danach zur Verzögerung des Baustarts geführt. Und auch weil es beim Bau der Zollfreistrasse zu Verzögerungen kam, wurden Bau und Eröffnung des neuen Bades hinausgeschoben. Denn das Nichtschwimmerbecken befindet sich heute exakt über dem Tunnel der Strasse.
Zuletzt bedrohte gar die Insolvenz des Pumpenlieferanten die Eröffnung. Die Pumpen bilden das Herzstück der biologischen Wasseraufbereitung. Aber auch diese sind mittlerweile getestet und in Betrieb. Das Wasser werde auf der anderen Seite der Weilstrasse durch eine Sickeranlage geleitet und erneuere sich so zwei- bis dreimal täglich, erklärt Schmitt.
Für Mischa sind derweil vor allem die drei Meter über dem Wasser relevant. Er hat noch anderthalb Stunden bis zum «Arschbomben»-Wettbewerb vor sich. Und die Konkurrenz wächst stetig.