Badischer Bahnhof: Alter Zugang neu eröffnet

Durch den neu permanent geöffneten Ausgang Süd des Badischen Bahnhofs bekommen Zugreisende eine direkte Verbindung von den Gleisen zu Tram und Bus. «Ankunft Bad. Bhf.» hiess eine beklemmende Theaterinstallation, mit der Christoph Marthaler und Ensemblemitglieder des Theater Basel am 9. November 1988, also am 50. Jahrestag der Reichsprogromnacht, an diesen schrecklichen Moment der Weltgeschichte erinnerten […]

Bahnvertreter Jürgen Lange, Quartiervereinspräsidentin Renate Köhler und der Basler Bau- und Verkehrsdirektor Hans-Peter Wessels (v.l.n.r) zerschneiden das Band.

Durch den neu permanent geöffneten Ausgang Süd des Badischen Bahnhofs bekommen Zugreisende eine direkte Verbindung von den Gleisen zu Tram und Bus.

«Ankunft Bad. Bhf.» hiess eine beklemmende Theaterinstallation, mit der Christoph Marthaler und Ensemblemitglieder des Theater Basel am 9. November 1988, also am 50. Jahrestag der Reichsprogromnacht, an diesen schrecklichen Moment der Weltgeschichte erinnerten und auch daran, dass der Badische Bahnhof einst eine schwer oder gar nicht überwindbare Grenze mitten in der Stadt Basel war. Gut 25 Jahre danach steht das Prinzip Ankunft Badischer Bahnhof erneut im Fokus. Doch dieses Mal in einem positiven Zusammenhang.

Am Freitag, 17. Januar, eröffnete die Deutsche Bahn mit dem Ausgang Süd eine zweite Verbindung zwischen den Perrons und dem Bahnhofsplatz. Diese Verbindung führt direkt zu den Tram- und Bushaltestellen, was die Umsteigezeiten für Zugreisende spürbar verkürzt. Bahn-, Regierungs- und Quartiervertreter feierten diese Öffnung als zwar kleinen Schritt, aber einen mit grosser Bedeutung, wie der Vorsteher des Basler Bau- und Verkehrsdepartement, Hans-Peter Wessels, in seiner Ansprache sagte.

Der neu permanent geöffnete Zugang zum bzw. Ausgang vom Badischen Bahnhof befindet sich unter dem Turm.

Der neu permanent geöffnete Zugang zum bzw. Ausgang vom Badischen Bahnhof befindet sich unter dem Turm. (Bild: Dominique Spirgi)

Türen ausgebaut

Oberflächlich gesehen ist diese Öffnung tatsächlich nur ein kleiner Schritt. Denn dieser Durchgang Süd zu den Perrons existiert seit es den Badischen Bahnhof gibt, also seit 100 Jahren. Nur blieben die Türen zum Bahnhosplatz seit Jahrzehnten, das heisst, seit der innerschweizerische Lokalverkehr nach Riehen nicht mehr vom deutschen Verkehr getrennt ist, geschlossen; nur zu speziellen Anlässen, das heisst bei grossen Messen, wurden sie zwischenzeitlich geöffnet.

So gesehen war die Öffnung bzw. der Ausbau der Türen eigentlich ein unbedeutender Akt, wie Jürgen Lange, Beauftragter für die deutschen Eisenbahnstrecken auf Schweizer Gebiet, sagte. Dennoch sprach er gleichzeitig von einem «Leuchtturm für die Stadtteilentwicklung» – einer, der mit Kosten von rund einer halben Million Euro überdies nicht ganz billig war. Diese Summe beinhaltete neben dem Ausbau der Türen unter anderem die Sanierung des Durchgangs, das Anbringen der Infotafeln und die Einrichtung neuer Zulieferspuren für die Läden.

Verkehrsdrehscheibe stärken

Auch Regierungsrat Wessels sprach von einem wichtigen Schritt in der Quartier- und Stadtentwicklung. Die Verkürzung der Verbindung zwischen der Bahn und dem öffentlichen Nahverkehr sei aber nur der Anfang der Stärkung des Badischen Bahnhofs als Verkehrsdrehscheibe. Mit dieser Bemerkung sprach er die Ausbaupläne des Tramverkehrs an, namentlich die umstrittene neue Tramverbindung zwischen dem Bahnhof und dem Erlenmattquartier. Diese teure Strecke sei als Teilstück einer neuen Ringlinie zu verstehen, die dereinst neben dem Erlenmattquartier auch das wachsende Roche-Areal sowie die beiden Bahnhöfe SBB und St. Johann im Grossbasel bedienen solle.

Auch die Präsidentin des Neutralen Quartiervereins Hirzbrunnen, Renate Köhler, zeigte sich sehr erfreut über den neuen Zugang, der einem alten Bedürfnis des Quartieres entspreche, das man beharrlich immer wieder vorgebracht habe. Aber auch sie bezeichnete die Öffnung nur als ersten Schritt, was aus ihrer Sicht gut nachvollziehbar ist. Denn das Hirzbrunnenquartier liegt bekanntlich auf der anderen Seite des Bahnhofs. Und dort gibt es nach wie vor keinen Zugang zum Badischen Bahnhof.

 

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