Zum ersten Mal seit mehr als zehn Jahren weist die Pensionskasse der SBB wieder einen Deckungsgrad von über 100 Prozent auf. Die Angestellten müssen deshalb im laufenden Jahr keine Sanierungsbeiträge mehr leisten.
Die von den Gewerkschaften kritisierten Sanierungsbeiträge von 2,5 Prozent des beitragspflichtigen Lohnes entrichtete das Personal seit dem Jahr 2010. Zusammen mit den Sanierungsbeiträgen der an die Pensionskasse angeschlossenen Arbeitgeber sollte damit die Sanierung der Kasse gelingen.
Ende 2008 hatte der Deckungsgrad der SBB-Pensionskasse nur noch gerade 79,2 Prozent betragen. Per Ende des letzten Jahres lag der Deckungsgrad nun wieder bei 101,8 Prozent, wie die SBB am Freitag mitteilte. Dies sei insbesondere auf die gute Anlagerendite von rund 5,4 Prozent im vergangenen Jahr zurückzuführen.
SBB prüft variables Rentenmodell
Die Pensionskasse der SBB wurde bereits wenige Jahre, nachdem sie um die Jahrtausendwende in die Selbstständigkeit entlassen worden war, zum Sanierungsfall. Mit einer Senkung des technischen Zinssatzes sowie des Umwandlungssatzes sollte die Kasse aus der Unterdeckung geführt werden. Auch der Bund kam zur Hilfe und leistete einen Sanierungsbeitrag von 1,15 Milliarden Franken.
Die SBB bezeichnete den Deckungsgrad von mehr als 100 Prozent am Freitag als Etappenziel. Die Pensionskasse sei «saniert, jedoch noch nicht sturmfest», hiess es in der Mitteilung. Für eine Stabilisierung fehlten derzeit die Schwankungsreserven. Und die Anlageerträge dürften in Zukunft ebenfalls geringer ausfallen.
Wie sie bereits zu einem früheren Zeitpunkt bekannt gab, prüft die Pensionskasse der SBB deshalb die Einführung eines variablen Rentenmodells. Dabei werden die Renten in einen festen und einen variablen Teil aufgeteilt. Nach guten Jahren steigt die Rente, nach schlechten sinkt sie.
Die Pensionskasse der SBB ist mit rund 56’000 Versicherten und einem Kapital von rund 15 Milliarden Franken nach eigenen Angaben eine der grössten Pensionskassen der Schweiz.