Der britische Regisseur Peter Greenaway hat auf der Berlinale sein neues Werk «Eisenstein in Guanajuato» ins Rennen um die Trophäen geschickt. Der Film kam in einer ersten Festivalvorführung gut an und hätte nach Meinung vieler Kritiker einen Goldenen Bären verdient.
In dem mit Dokumentarmaterial angereicherten Spielfilm spekuliert Greenaway über eine Episode im Leben des legendären Filmregisseurs Sergei Eisenstein (1898-1948). Greenaway («Der Kontrakt des Zeichners») beleuchtet Eisensteins Mexiko-Aufenthalt 1931/32. Der Sowjetrusse wollte dort einen Film mit dem Titel «Que viva Mexico!» realisieren. Das Projekt beendete er nie.
Stattdessen, so Greenaways Version, entdeckte er in Mexiko seine Homosexualität und verlor sich darin. Das illustriert Greenaway im Stil von Eisensteins expressiver Montagetechnik und mit expliziten Sexszenen.
Der für experimentierfreudige Kinokunst bekannte Greenaway sagte: «Ich war schon als Student von Eisensteins Filmen begeistert. Und meine Begeisterung ist nie geringer geworden. Es schien für mich an der Zeit zu sein, diesen Mann zu feiern.» Eisenstein habe die Sprache des Kinos ganz entscheidend geprägt. «Er ist vielleicht die ultimative Vaterfigur des Weltkinos.»
Auf die Frage, wie Greenaway die heutige Kriminalisierung von Homosexuellen in Russland beurteile, antwortete er: «Die Homophobie dort müssen wir diskutieren: Wie kann es denn sein, dass Russland noch nie einen Film über Eisenstein gedreht hat?»