BAG ergreift keine Massnahmen wegen verzögerter Impfdosen-Lieferung

Fast ein Viertel der Impfdosen gegen die saisonale Grippe sind noch nicht ausgeliefert worden. Falls die Verzögerung bei den Impfstoffherstellern zu einer Versorgungslücke führt, will das Bundesamt für Gesundheit (BAG) Massnahmen ergreifen.

Trotz verzögerter Impfdosen-Auslieferung hat die Schweiz genügend Impfstoff (Symbolbild) (Bild: sda)

Fast ein Viertel der Impfdosen gegen die saisonale Grippe sind noch nicht ausgeliefert worden. Falls die Verzögerung bei den Impfstoffherstellern zu einer Versorgungslücke führt, will das Bundesamt für Gesundheit (BAG) Massnahmen ergreifen.

Bis am Montag wartet das BAG den Bescheid des Herstellers Crucell ab, der vorderhand alle Auslieferungen in Europa gestoppt hat. „Wir gehen zur Zeit davon aus, dass es sich um eine Verzögerung des Impfstoffes handelt und nicht um einen Ausfall“, erklärt Daniel Koch, Leiter Abteilung Übertragbare Krankheiten vom BAG, auf Anfrage der Nachrichtenagentur sda. Bei einem Ausfall würden entsprechende Massnahmen getroffen.

Mit der Verzögerung bei Novartis seien insgesamt zwischen einem Fünftel bis zu einem Viertel der Impfdosen noch nicht ausgeliefert worden, so Koch. Nach seinen Angaben bleibt aber noch Zeit. Die Grippe treffe die Schweiz normalerweise nicht vor Dezember, Januar oder Februar. „Obwohl noch keine Massnahmen getroffen wurden, kann sich heute schon jeder impfen lassen“, sagte Koch.

Crucell überprüft Qualität

Nach der Eröffnung einer Qualitätsuntersuchung von zwei Chargen hat Crucell die Auslieferung von Impfdosen vorerst suspendiert, wie der Konzern auf Anfrage mitteilte. Er bestätigte damit einen Bericht der „Neuen Zürcher Zeitung“ vom Donnerstag.

Die Impfdosen sollen nun auf ihre Qualität überprüft werden. Der Auslieferungsstopp werde nur nach der Genehmigung des BAG aufgehoben, erklärt Crucell. Sollten die Untersuchungsresultate nach der Grippesaison vorliegen, empfiehlt Crucell seinen Kunden, andere Lieferanten zu suchen. Falls der Konzern die Impfdosen vernichten müsste, bliebe zu wenig Zeit, um neuen Impfstoff zu produzieren, teilt Crucell weiter mit.

„Verzögerungen bei der Auslieferung dieser Produkte sind alltäglich, da der Grippeimpfstoff jedes Jahr ändert“, erklärte Novartis gegenüber der sda. Die Produktion von Impfstoff sei ein biologisch komplexer Prozess und abhängig von den saisonalen Viren.

Novartis hat die ersten Impfdosen bereits am 5. Oktober ans BAG ausgeliefert. Der Grossteil komme in den nächsten Wochen an. Auf Anfrage nennt Novartis keinen Grund für die verzögerte Auslieferung der Impfdosen. Laut Koch sind diese jedoch auf Schwierigkeiten bei der Zulassung des Produktes zurückzuführen.

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