Der weltberühmte Balletttänzerin Maja Plisezkaja ist tot. Wie das Moskauer Bolschoi-Theater mitteilte, starb die ehemalige Primaballerina des Bolschoi und Choreografin am Samstag im Alter von 89 Jahren an einem Herzinfarkt.
Der Sterbende Schwan war Plisezkajas Glanzrolle, mit der sie bis ins hohe Alter im In- und Ausland brillierte. Auch in den Rollen von Carmen, Anna Karenina, Aschenputtel und Giselle begeisterte sie ihr Publikum.
Sie galt als eine der bedeutendsten Ballerinen des 20. Jahrhunderts und erhielt zahlreiche Auszeichnungen. In der Sowjetunion war sie die einzige von zwei Tänzerinnen, die den Titel «Prima ballerina assoluta» erhielt. Dem Bolschoi-Ensemble trat Plisezkaja 1943 bei.
Die am 20. November 1925 in Moskau geborene Plisezkaja war mit dem Komponisten Rodion Schtschedrin verheiratet. Sie stammte aus einer russisch-jüdischen Familie.
Ihr Vater wurde Ende der 1930er Jahre unter Stalin erschossen, die Bestätigung seines Todes erfolgte erst Jahrzehnte später. Ihre Mutter, eine Filmschauspielerin, wurde als Frau eines «Volksfeindes» nach Kasachstan deportiert.
Die willensstarke Tänzerin forderte mehrfach die Sowjetbürokratie heraus – beispielsweise, indem sie in das Repertoire des Bolschoi Choreografien von Maurice Béjart aufnahm, die einige Kulturfunktionäre nicht goutierten. Der Franzose widmete ihr das Ballett «Ave Maja», das sie 2005 mit 80 Jahren im Kreml tanzte.