UNO-Generalsekretär Ban Ki Moon hat dem Schweizer Parlament zur zehnjährigen Mitgliedschaft der Schweiz bei der UNO gratuliert. Mit einer Begrüssung in allen Landessprachen erwies er der Schweiz seinen Respekt für die hierzulande gelebte Vielfalt.
„Grüezi, es ist mir eine Ehre, hier zu sein. Dankeschön für die Einladung“, begrüsste UNO-Generalsekretär Ban Ki Moon am Dienstagmittag das Schweizer Parlament und die anwesenden Bundesratsmitglieder. Damit aber nicht genug: „Bonjour“, fuhr der Diplomat fort, bevor er das Publikum auch in Italienisch und Rätoromanisch ansprach.
„Sie haben aus der Vielfalt eine Stärke gemacht“, sagte Ban darauf in Englisch. Das lateinische Sprichwort „Einer für alle, alle für einen“, das die Bundeshauskuppel ziere, sei auch das Credo der Vereinten Nationen.
Grosszügiges Geberland
Ban gratulierte der Schweiz zum zehnjährigen UNO-Jubiläum und strich die Leistungen des kleinen Landes hervor. Er lobte die Verdienste der Schweiz unter anderem bei der Gründung des UNO-Menschenrechtsrates, als Gastgeber für zahlreiche UNO-Organisationen und -Mitarbeiter oder als grosszügiges Geberland.
Es sei überhaupt nicht selbstverständlich, dass die Schweiz ihre Beiträge an die Entwicklungszusammenarbeit erhöhe, während fast alle anderen Länder angesichts der Krise ihre Zahlungen kürzten, sagte Ban.
Das Geld und die Hilfe der Schweiz seien allerdings bitter nötig, führte der UNO-Generalsekretär aus. Die UNO müsse jeden Tag Frieden sichern und Flüchtlingen beistehen, die Menschenrechte fördern, die Demokratie verteidigen, die Gesundheit der Ärmsten stärken und die Armut lindern.
Vielfältig wie ein Sackmesser
Die Organisation sei so vielfältig wie ein Schweizer Armeemesser, zog der Südkoreaner eine weitere Parallele zwischen der Schweiz und der UNO. Auch die Vereinten Nationen seien polyvalent, zuverlässig und wirksam. „Die Schweizer sind ja geradezu Experten im Umgang mit diesem Sackmesser“, fügte er an.
Die beiden Ratspräsidenten, Nationalratspräsident Hansjörg Walter (SVP/TG) und Ständeratspräsident Hans Altherr (FDP/AR), zeigten sich erfreut und geehrt über den hohen Besuch.
Noch nie habe habe ein UNO-Generalsekretär im Nationalratssaal eine Rede gehalten, würdigte Walter den Besuch. „Bei uns ist internationale Politik auch eine Angelegenheit des Parlaments – und wie es die Abstimmungen zum UNO-Beitritt zeigten – auch eine Angelegenheit des Volkes“, sagte er zu Ban.
Essen mit Bundesräten
Nach seinem Auftritt im Parlament traf Ban die Bundesräte Eveline Widmer-Schlumpf, Didier Burkhalter und Doris Leuthard zum Mittagessen auf dem Landgut Lohn in Kehrsatz.
Am Montag vor zehn Jahren ist die Schweiz als 190. Staat der UNO beigetreten. Als erstes Land beschloss sie den UNO-Beitritt in einer Volksabstimmung. Die offiziellen Feierlichkeiten zum 10. Jahrestag der Schweiz in der UNO fanden bereits am Montag in Genf und in New York statt.