UNO-Generalsekretär Ban Ki Moon hat den neuerlichen Beschuss einer Schule der Vereinten Nationen im Gazastreifen durch die israelische Armee als «weitere schockierende Verletzung des Völkerrechts» kritisiert. «Es ist eine moralische Schandtat und ein krimineller Akt.»
Bei dem Beschuss des mit Flüchtlingen überfüllten Campus der Schule waren zehn Menschen getötet worden. Ban wies keiner der beiden Seiten explizit die Verantwortung für den Beschuss zu.
Allerdings betonte er, die israelische Armee sei «viele Male» darüber informiert worden, wo sich Zufluchtsorte der UNO befänden. Diese müssten «gesicherte Zonen und nicht Kampfgebiete» sein, erklärte Ban in New York. Der jüngste Angriff auf Zivilisten müsse wie die zuvor Gegenstand einer «schnellen Untersuchung» sein, forderte der UNO-Generalsekretär.
Unter grosser Anteilnahme der Bevölkerung wurde am Sonntag der israelische Soldat beigesetzt, der am vergangenen Freitag zunächst als entführt gemeldet worden war. In der Nacht zum Sonntag erklärte ihn das Militär für tot. Die genauen Umstände seines Todes sind unklar.
Nach israelischen Angaben wurde der Leutnant beim Kampf im Gaza-Streifen von einem Hamas-Kommando getötet. Der Zwischenfall wurde von Israel als Vorwand für die Beendigung einer zuvor in Kraft getretenen Waffenruhe genommen.
Die israelischen Streitkräfte waren am 17. Juli erstmals seit 2009 mit Bodentruppen in den von der Hamas kontrollierten Gazastreifen eingerückt. Zuvor hatte die Luftwaffe bereits acht Tage lang Angriffe auf den schmalen Küstenstreifen mit seinen rund 1,8 Millionen Einwohnern geflogen.
Die israelische Regierung erklärte, Ziel der Militäroffensive sei es, den anhaltenden Raketenbeschuss aus dem Gazastreifen nachhaltig zu unterbinden und die für Attacken und Entführungen auf israelischem Gebiet gebauten Tunnel zu zerstören.
Im Zuge des Einsatzes wurden seit dem 8. Juli fast 1800 Palästinenser getötet, in der Mehrheit Zivilisten. Auf israelischer Seite starben 64 Soldaten und drei Zivilisten.