Bangkok-Anschlag soll nicht Werk internationaler Terrorgruppe sein

Der tödliche Bombenanschlag in einem Touristenviertel der thailändischen Hauptstadt Bangkok geht nach Einschätzung der Militärregierung sehr wahrscheinlich nicht auf das Konto internationaler Terroristen. Dies sei das vorläufige Ergebnis von Beratungen der Ermittler.

Dieses Bild einer Überwachungskamera soll den Hauptverdächtigen auf einem Tuk-Tuk zeigen. (Bild: sda)

Der tödliche Bombenanschlag in einem Touristenviertel der thailändischen Hauptstadt Bangkok geht nach Einschätzung der Militärregierung sehr wahrscheinlich nicht auf das Konto internationaler Terroristen. Dies sei das vorläufige Ergebnis von Beratungen der Ermittler.

Zusammen mit Sicherheitsbehörden verbündeter Staaten sei man zu diesem Schluss gekommen, sagte ein Regierungssprecher am Donnerstag. Der offensichtliche Ausschluss ausländischer Terroristen dürfte Spekulationen Nahrung geben, dass entweder im Süden aktive muslimische Extremisten oder andere militante thailändische Gruppen verantwortlich sein könnten.

Bei dem Anschlag am Montagabend wurden zwanzig Menschen getötet und mehr als 120 weitere verletzt. Unter den Toten waren sechs Thailänder, fünf Malaysier, vier Chinesen, und je eine Person aus Grossbritannien, Indonesien, Hongkong und Singapur. Ein Opfer konnte zunächst nicht identifiziert werden.

Mindestens zehn Täter

Am Mittwoch hatte die Polizei erklärt, der auf einem Überwachungsvideo zu sehende Hauptverdächtige stamme entweder aus Europa oder dem Nahen Osten. Polizeichef Somyot Pumpanmuang sagte jedoch, möglicherweise habe der Mann sein Aussehen verändert, um wie ein Ausländer auszusehen.

Insgesamt waren nach Polizeiangaben mindestens zehn Personen an dem Anschlag beteiligt. Der Angriff sei mindestens einen Monat lang von einem «grossen Netzwerk» vorbereitet worden.

Bislang hat sich niemand zu der Tat bekannt. Auch haben die Ermittlungsbehörden nicht erklärt, wen sie für verantwortlich halten. Sie baten Interpol um Hilfe bei der Fahndung nach dem Hauptverdächtigen.

Belohnung für mögliche Zeugen versprochen

Der Mann, der am Tatort einen Rucksack deponiert hatte, könnte sich bereits ins Ausland abgesetzt haben, wie ein Polizeisprecher sagte. Gegen ihn liegt ein Haftbefehl wegen vorsätzlichen Mordes vor.

Die Polizei veröffentlichte ein weiteres Foto, das den Hauptverdächtigen in einem Tuk-Tuk zeigt, einem bei Touristen beliebten dreirädrigen Motorrad mit Aufsatz. Es wurde kurz vor dem Anschlag in der Nähe des Tatorts aufgenommen. Die Polizei versprach dem Fahrer 30’000 Baht (820 Franken) Belohnung, wenn er sich meldet.

Die Polizei sucht in Bangkok auch nach zwei mutmasslichen Komplizen des Mannes.

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