Radio Basel bekommt neue Mit-Besitzer und einen neuen Namen: Am Freitag lanciert sich der Privatsender neu als Energy Basel. Der bisherige Alleineigentümer Karlheinz Kögel hat Ringier und die NRJ Group Paris an Bord geholt. Der Journalistenverband Impressum fordert derweil die Rücknahme von Kündigungen.
Ringier beteiligt sich mit 9,8 Prozent, die NRJ Group Paris als grösstes privates Radiounternehmen Europas beteiligt sich mit 5,2 Prozent an der Radio Basel Gruppe. Dies teilte der Basler Sender am späten Montagabend mit. Kögel behält die restlichen 85 Prozent und amtet als Verwaltungsratspräsident.
Kögel hatte zusammen mit Christian Heeb Radio Basel 2009 lanciert – Vorläufer war das einstige Baselbieter Lokalradio Raurach. Im Jahr darauf nahm der Sender einen Kapitalschnitt vor. Im Oktober 2011 stieg Heeb aus, und Kögel übernahm alle Anteile samt jenen der letzten Kleinaktionäre und des französischen Radios Nostalgie.
Wie es in der jüngsten Mitteilung heisst, übernehmen die neu zum Sender gestossenen Eva Nidecker und Hans Knobloch zwischenzeitlich die Programm- und Geschäftsleitung von Energy Basel. Zusammen mit seinen neuen Partnern werde Kögel in den kommenden Jahren „nochmals intensiv investieren“.
Team wird erneuert
Das Programm von Energy Basel richte sich „an die junge und urbane Zielgruppe im Grossraum Basel“. Dabei werde „auf eine starke Redaktion mit lokalen Informationen sowie Musik und Unterhaltung gesetzt“. Energy-Radios gibt es in der Schweiz bereits in Zürich und Bern sowie am Genfersee.
Energy Basel beginnt laut Nidecker mit einem „relativ kleinen Team“ von 20 Personen, darunter sieben in der Redaktion und sechs in der Moderation. Neue Mitarbeitende würden demnächst noch angestellt. Medienberichte über acht bis neun Entlassungen aus dem Radio-Basel-Team wollte derweil niemand der Verantwortlichen kommentieren.
Kritik an Kündigungen
Von weiteren neun Entlassungen in der Nacht auf Dienstag und rund 20 Kündigungen seit Ende 2011 sprachen derweil in einer Mitteilung der Journalistenverband Impressum und der Presseverein beider Basel. Impressum prüfe, ob eine widerrechtliche Massenentlassung vorliege. Auch die medienethische Konsultationspflicht sei verletzt.
Impressum und der Presseverein forderten die Rücknahme der Kündigungen und behielten sich Rechtsschritte namens der Betroffenen vor, hiess es weiter. Impressum werde auch das Bundesamt für Kommunikation (BAKOM) ersuchen, das Einhalten der Konzessionsbestimmungen zu Arbeitsbedingungen und journalistischer Qualität sicherzustellen.
Radio Basel hat den Sendebetrieb nach eigenen Angaben um Mitternacht – von Montag auf Dienstag – eingestellt. Bis Donnerstag laufe Music-Non-Stop (101,7 MHz), und am Freitag um 5 Uhr will Energy Basel auf Sendung gehen.
Laut Nidecker soll die seit April 2009 geltende Konzession von Radio Basel, die auf einem ungewöhnlich wortlastigen Konzept basiert, auch als Energy Basel weiterhin erfüllt werden.