Der FC Basel schreibt im Europacup eine nächste Helden-Story – und wieder gegen Chelsea. Zwei Monate nach dem 2:1 in London entzaubert der FCB den englischen Koloss beim 1:0 erneut.
Von einem Final gegen Schalke träumten sie in Basel, von einer möglichst noch irgendwie lösbaren Aufgabe zum Abschluss der Gruppenphase. Die Wunschkonstellation ist Tatsache: Aber nicht mit Schalke auf Position 2, sondern mit dem FCB. Nach der zweiten europäischen Sensation des Klub-Jahres innerhalb von zwei Monaten steht der Schweizer Branchenführer der zweiten Achtelfinal-Qualifikation nach 2011 näher denn je – und primär näher als Schalke.
Als Mohamed Salah in der 87. Minute nach einem genialen Pass von Verteidiger Schär loszog und auch von Chelseas Goalie Cech nicht mehr vom Kurs abzubringen war, tobten der FCB-Anhang und die Mitspieler Salahs im Kollektiv. Sie mochten kaum fassen, was sich soeben abgespielt hatte: Der mächtige Chelsea FC hatte sich vom FCB tatsächlich ein zweites Mal ausmanövrieren, für seine Verhältnisse ja sogar regelrecht demütigen lassen. José Mourinho beglückwünschte Murat Yakin schon wieder – vermutlich ein Bild für die Basler Ewigkeit.
Einen aussergewöhnlichen Abend hatten sich die Basler am Tag vor dem Duell mit den Blues gewünscht – einen eben, wie sie ihn beim phänomenalen Auftakt an der Stamford Bridge zelebrierten. An jenem 2:1-Coup orientierten sie sich und legten gegen den englischen Topklub los wie lange nicht mehr, als hätten die Bebbi auf europäischer Ebene in den letzten Monaten nie stagniert. Die Erinnerungen an die eher matten Darbietungen gegen Steaua (zweimal 1:1) verblassten.
Der FCB dominierte vor allem die erste Hälfte und in der hochklassigen Schlussphasen wie in seinen internationalen Glanzzeiten, als er vor eigenem Publikum europäische Grössen wie Bayern, Liverpool oder Manchester United stoppte. José Mourinhos Weltauswahl, seit dem missratenen Einstand zur CL-Kampagne mit drei Siegen und 10:0 Toren an die Spitze der Gruppe gestürmt, liess sich phasenweise vorführen.
Und selbst als der Schweizer Titelhalter die letzten Energiereserven beanspruchen musste, geriet der Klub mit dem 376-Millionen-Budget in Bedrängnis. Was kaum ein Experte für möglich gehalten hätte – und Mourinho schon gar nicht – wiederholte sich: Chelsea wankte nicht nur, der Gigant von der Insel stürzte ein zweites Mal vom Thron – gegen einen FCB, der in seinem Spielrausch nicht mehr aufzuhalten war.
Schalke kam im bitterkalten Bukarest gegen Steaua bei leichtem Schneefall nicht über ein 0:0 hinaus und fieldamit in der Tabelle hinter Basel auf Rang 3 zurück. In der Schlussphase bot sich beiden Mannschaften mehrmals die Möglichkeit, die Partie im nur zur Hälfte gefüllten Nationalstadion von Bukarest zu ihren Gunsten zu entscheiden. Nicolae Stanciu vergab in der 84. Minute alleine vor dem Schalker Tor kläglich, drei Minuten später wurde auf der Gegenseite Adam Szalai im Strafraum gefoult, die Pfeife des holländischen Schiedsrichters Nijhuis blieb aber stumm.
Telegramme: Basel – Chelsea 1:0 (0:0). – St.-Jakob-Park. – 35’208 Zuschauer. – SR Lannoy (Fr). – Tor: 87. Salah (Schär). – Basel: Sommer; Voser, Schär, Ivanov, Xhaka (71. Ajeti); Serey Die; Salah, Elneny, Frei, Stocker (92. Sauro); Streller (78. Sio). – Chelsea: Cech; Ivanovic, Cahill, Terry, Azpilicueta; Ramires, Mikel, Lampard; Oscar (56. Hazard), Eto’o (42. Torres), Willian (86. De Bruyne). – Bemerkungen: FCB ohne Safari, Diaz (beide verletzt), Chelsea ohne David Luiz (angeschlagen), Van Ginkel (verletzt). Verwarnungen: 37. Xhaka, 63. Serey Die, 65. Mikel, 70. Ramires (alle Foul).
Steaua Bukarest – Schalke 0:0. – Nationalstadion, Bukarest. – 25’000 Zuschauer. – SR Nijhuis (Ho). – Schalke: Fährmann; Uchida, Höwedes, Santana, Aogo; Jones, Neustädter; Farfan, Meyer (74. Draxler), Fuchs (88. Obasi); Szalai. – Bemerkungen: Verwarnungen: 42. Neustädter (Foul). 45. Bourceanu (Foul/im nächsten Spiel gesperrt). 75. Jones (Foul/im nächsten Spiel gesperrt). 77. Gardos (Foul). 86. Piovaccari (Foul). 87. Fuchs (Foul).
Rangliste: 1. Chelsea 5/9. 2. Basel 5/8. 3. Schalke 04 5/7. 4. Steaua Bukarest 5/3.