Die beiden Basel scheinen auch bei Wahlen unterschiedlich zu ticken: In Baselland legte die Rechte am Sonntag kräftig an Stimmen zu, in Basel-Stadt dagegen holt sich Links-Grün einen Zusatzsitz. Auf den zweiten Blick gibt es jedoch viele Gemeinsamkeiten.
Basel-Stadt und Baselland sind durch Kooperationsverträge verbunden wie kaum zwei andere Kantone in der Schweiz. Der Urnengang über die gescheiterte Kantonsfusions-Initiative oder die Sparpolitik in Baselland, die auch vor gemeinsamen Institutionen wie der Uni nicht halt macht, liessen indes zusehends Dissonanzen hochkommen.
Der unterschiedliche Ausgang der Nationalratswahlen hätte so gesehen die Gegensätze zwischen den zwei Partnerkantonen weiter markiert. Im Baselbiet verfehlten SVP und FDP zwar einen Sitzgewinn, legten aber an Stimmen kräftig zu. Nach Stimmenanteilen auf der Verliererseite stand von den grossen Parteien derweil die SP.
In Basel-Stadt dagegen gewann die SP – neben den Liberalen – am meisten Wähleranteile. Der linken BastA!, als lokale Partei ein Mitglied der Schweizer Grünen, verhalf dies dank Listenverbindung mit der SP zum Einzug ins nationale Parlament. Den Preis zahlte, wegen schwächelnder Listenpartner, die CVP, die ihren erst 2011 gewonnen Nationalratssitz wieder verlor.
Die übrigen Wahlergebnisse relativieren allerdings das Bild vom linken Stadt- und rechten Landkanton. Denn bei der Mehrheit der Parteien folgen die Stimmenresultate dem nationalen Trend. So gewinnt etwa die SVP auch in Basel-Stadt Stimmen hinzu, und die kleinen Mitteparteien müssen in beiden Kantonen Federn lassen.
Regel mit Ausnahmen
Daran ändert auch nichts, dass in Basel-Stadt die FDP ihren Sitz verlor. Denn dieser ging an die – im Stadtkanton weiterhin von der FDP unabhängigen und ebenfalls bürgerlichen – Liberalen, die die FDP-Verluste mehr als wettmachten. Ausserdem dürfte der LDP-Erfolg der Popularität des Gewählten, des Basler Erziehungsdirektors Christoph Eymann, zu verdanken sein.
Ebenso spezifische Gründe liegen einer weiteren Abweichung vom allgemeinen Trend zugrunde: Die Grünen erlitten in Baselland nicht nur keine Verluste, sondern ihre Nationalrätin Maya Graf verbuchte persönlich gar das Spitzenresultat aller Gewählten. Geholfen haben dürften hier Mobilisierungseffekte, nachdem Graf in den Medien seit Monaten eine Zitterpartie vorausgesagt worden war.
Relativiert werden die Unterschiede zudem durch eine weitere Gemeinsamkeit: In beiden Basel machten die Wahlsieger mit ihren Gewinnen wett, was sie vor vier Jahren verloren hatten – zumindest mehr oder weniger. Damals hatte die «neue Mitte» anderen Parteien Stimmen weggenommen; jetzt kamen diese wenigstens teilweise wieder zurück.