30 Jahre hat es gedauert, bis wir mit «Back To The Future II» endlich in der Gegenwart gelandet sind. Ein Blick auf die Zukunft von damals zeigt: Ein Kleinkind hat sich zum Weltstar entwickelt, Skateboards schweben noch immer nicht und die Vier ist eine langweilige Zahl.
Es hat 30 Jahre gedauert, bis uns ein Stück Science Fiction eingeholt hat: Im zweiten Teil der Filmtrilogie «Back To The Future» reisen Marty McFly (Michael J. Fox) und Doc Brown (Christopher Lloyd) in die Zukunft. Sie landen am 21. Oktober 2015 in einer Welt, in der Roboter die Hunde Gassi führen und Skateboards fliegen.
Was damals für Zukunftsmusik stand, ist längst Vergangenheit, die Trilogie längst Kult und aus dem kollektiven Filmgedächtnis nicht mehr wegzudenken. Kein Wunder: In «Zurück in die Zukunft» haben Produzent Steven Spielberg, Drehbuchautor Bob Gale und Regisseur Robert Zemeckis geschickt auf der Klaviatur der Teenagerfantasien gespielt. Alles drin, was uns fesseln konnte: Zeitreisen, Action, Humor, Rock ’n‘ Roll und … The Power Of Love!
Die Filmreihe zusammenzufassen, würde bedeuten, Fluxkompensatoren nach Hill Valley zu tragen! Denn wer hat sie schon nicht gesehen? Teenager von heute, vielleicht. So wie unser Patenkind, mit dem wir am Wochenende Teil 1 und 2 angeschaut haben. Und, Simon (10), wie findest du die Filme? «Gut!», seine Antwort. «Vor allem den zweiten Teil fand ich super.» Warum denn? «Weil da noch mehr Action drin war.»
Wir verstehen: Die Filme sind zwar datiert, sie funktionieren aber noch immer, auch wenn heute kein Kind mehr davon träumt, in einer Jeansjacke rumzulaufen (hallo Eighties). Die eigenen Eltern beim Schwof zu beobachten, Underdogs zu beschützen und dreckige Fieslinge wie Biff («jemand zu Hause!») umzuhauen, sind zeitlose Fantasien. Und Nostalgie kennt zudem keine Altersgrenze. Zu allem kommen noch Gadgets wie selbstschnürende Turnschuhe (die angeblich zu den teuersten ihrer Art gehören) und schwebende Bretter. Hoverboards! Wer hat schon nicht davon geträumt?!
Marty McFlys Freundin verändert ihr Aussehen
Staunen müssen auch wir Älteren, wenn wir uns die Filme wieder anschauen. Mitunter über Details, die uns entfallen sind. Hätten Sie noch gewusst, dass das Mädchen, mit dem Marty geht (ja, so sagte man dem damals), im zweiten Teil plötzlich ein anderes ist? Tatsächlich musste Schauspielerin Claudia Wells ersetzt werden. Ihre Mutter war nach dem ersten Teil schwer erkrankt, sie kümmerte sich um sie und sagte ihre Teilnahme an der Fortsetzung ab. Die Filmemacher verpflichteten an ihrer Stelle Elisabeth Shue.
Andere übrigens haben es gar nicht in den Film geschafft. Mit Eric Stoltz als Marty McFly waren schon mehrere Filmrollen gedreht worden, als Regisseur Robert Zemeckis die Reissleine zog. Der Typ brachte es einfach nicht.
Zum Glück für die Produktionsgesellschaft konnte man sich mit dem vertraglich gebundenen Michael J. Fox einigen. Wenn wir schon beim Trivia-Wissen angelangt sind: Im zweiten Teil hat ein Kind, das heute ein Weltstar ist, seinen ersten Filmauftritt. Schauen Sie selbst:
Ist das nicht…? Genau! Das ist der blutjunge Elijah Wood, der später als Frodo in «Lord of the Rings» Weltruhm erlangte.
Vom Kühlschrank zum DeLorean
Weltbekannt geworden ist auch die Zeitmaschine. Ursprünglich war ein Kühlschrank dafür vorgesehen. Doch die Filmemacher bekamen es mit der Angst zu tun: Was, wenn Kinder daraufhin in Kühlschränke klettern würden? Also sah man davon ab und setzte die Protagonisten in ein Auto statt in einen Kühlschrank. Ein Auto, das zum Zeitpunkt des Drehs bereits ein Oldtimer war. Vom DeLorean, der mit seinen Flügeltüren Science-Fiction-Träume wahr werden liess, wurden nur gerade 9200 Exemplare hergestellt. 1982 wurde das Werk in Irland geschlossen, die Produktion eingestellt. Für die Nischenmarke kam der Weltruhm durch «Zurück in die Zukunft» (1985) also zu spät: Als Marty McFly und Doc «Zurück in die Zukunft» reisten, war die Marke DeLorean schon konkurs. Immerhin, einige Exemplare sind auch in der realen Welt erhalten geblieben. Darunter übrigens das Original-Filmauto, das man auch für Hochzeiten, Abdankungen oder Zeitreisen mieten kann.
(Weitere unvergessliche Kultfilm-Autos haben wir hier aufgelistet.)
Im Unterschied zu DeLorean zahlten andere Marken, um sich Product Placements zu sichern. Pepsi zum Beispiel verdrängte gegen teures Geld Coca Cola aus dem Drehbuch. Und versucht dieser Tage, vom ganzen Boom um den Kult zu profitieren. So hat die Getränkefirma 6500 Exemplare der speziell designten Pepsi Perfect-Flasche hergestellt, die McFly in der Zukunft, also eben heute, trinkt.
Andere Produkte aus der Zukunft aber sind Wunschtraum geblieben. Womit wir wieder bei den Hoverboards wären. Zuletzt hat sich die japanische Firma Lexus daran versucht. Gemäss dem britischen «Telegraph» wurde 18 Monate lang designt und entwickelt, ehe Lexus das Gadget dem Skateprofi Ross McGouran zum Test übergab – in einem eigens kreierten «Hoverpark» bei Barcelona getestet. Was die Drohnenfilme der Testläufe zeigen, ist aber vor allem eine Tatsache: Dass es sich um einen Promostunt handelt. Für die Automarke Lexus.
Und wie gehts weiter? Gibt es einen vierten Teil? Kaum, auch wenn es finanziell verlockend wäre. Sowohl Autor Bob Gale als auch Regisseur Robert Zemeckis haben betont, dass die Trilogie abgeschlossen ist. «I don’t think there should ever be a fourth sequel to anything», sagt Zemeckis. Drei sei eine «dramatic number», vier hingegen eine gerade Zahl. «Four is even, four is boring.» Recht hat er. Wer das nicht glaubt, soll an den vierten Teil von «Indiana Jones» zurückdenken. Eben.