Der Kanton erstellt (und bezahlt) neue Kanalisationsanschlüsse, um den WC-Streit im Zusammenhang mit dem Basel Tattoo beizulegen – doch so einfach lassen sich die Veranstalter des Militärmusikfestivals nicht zufriedenstellen.
«Sodeli, das WC-Problem am Basel Tattoo ist gelöst», schrieb die TagesWoche gestern Mittwoch. Und auch die Basler Verwaltung gab sich optimistisch: «Mit den neuen Massnahmen wurde nun ein gangbarer Weg gefunden, um sowohl die Kulturveranstaltung Basel Tattoo auch in Zukunft durchführen zu können als auch den Anliegen der Anwohnerschaft Rechnung zu tragen», heisst es in der Medienmitteilung des Basler Bau- und Verkehrsdepartements.
Doch dieser Optimismus ist verfrüht. Anders als die Rekurrenten vom Komitee «Heb Sorg zum Glaibasel» gibt sich Tattoo-Impresario Erik Juillard nicht so rasch zufrieden. Gegenüber verschiedenen Medien wehrt er sich insbesondere gegen die Auflage des Kantons, dass keine chemischen Toiletten einhgesetzt werden dürfen. Ausserdem moniert er, dass die WC-Anlagen am neuen Ort schwerer zugänglich und nicht mehr rollstuhlgängig seien.
Irgendwie scheint es aber in erster Linie eine Frage des Prinzips zu sein. «Das Basel Tattoo wird sich weiterhin gegen eine Umplatzierung der Toilettenanlagen wehren, da dies für alle Beteiligten – und insbesondere für die Anwohner, für deren Wohl sich die Rekurrenten angeblich einsetzen würden – ein deutlicher Rückschritt gegenüber der jetzigen Lösung bedeuten würde», ist auf der Webseite der Militärmusikveranstaltung nach wie vor zu lesen.
Und auch die tattoobegeisterte Volksseele, die in den vergangenen Monaten überzukochen schien, konnte sich noch nicht richtig abkühlen. Sie manifestiert sich in erster Linie in Kommentaren auf bazonline.ch. Während die Rekurrenten, allen voran Anita Lachenmeier, dort früher mit harschen bis gehässigen Worten zum Teufel oder zumindest aus Basel weg gewünscht wurden, möchte ein Gros der Kommentatoren (Kommentatorinnen sind in krasser Minderzahl) dem Komitee «Heb Sorg zum Glaibasel» aktuell am liebsten die Kosten von 30’000 Franken für die neuen Anschlüsse in Rechnung stellen.