Basel zeigt Rassisten die rote Karte

Der Kanton Basel-Stadt setzt mit einer Plakatkampagne ein Zeichen gegen den Rassismus. Das ist gut, aber nicht genug. Am Donnerstagmorgen ist der Startschuss für die Kam­pagne «Basel zeigt Haltung» gefallen. Anlass für die Aktion, die «mehr Offenheit und Fairness» propagiert, sind die rassistischen und zum Teil unerträglich hetzerischen Reaktionen, welche die kriegerischen Konflikte im Nahen […]

Leserinnen und Leser sagen Nein zu Rassismus und Fremdenfeindlichkeit: Bildredaktor Nils Fisch bei der Vorbereitung der Leinwand für die Fotoaktion der TagesWoche.

Der Kanton Basel-Stadt setzt mit einer Plakatkampagne ein Zeichen gegen den Rassismus. Das ist gut, aber nicht genug.

Am Donnerstagmorgen ist der Startschuss für die Kam­pagne «Basel zeigt Haltung» gefallen. Anlass für die Aktion, die «mehr Offenheit und Fairness» propagiert, sind die rassistischen und zum Teil unerträglich hetzerischen Reaktionen, welche die kriegerischen Konflikte im Nahen Osten in Blogs und sozialen Medien provozieren. Mit seiner Kampagne will das Basler Präsidialdepartement aber auch ein Zeichen gegen jenes Vorurteil setzen, das Wohn- und Umweltprobleme einseitig den Zuwanderern zuschreibt – den Migranten und Expats.

Es ist nicht die erste Aktion dieser Art, die von der Basler Regierung lanciert wird. Bereits 2007 warb das Sicherheitsdepartement mit Vertretern aus Wirtschaft, Kultur und Politik «für mehr Weltoffenheit, Gastfreundlichkeit und Kompetenz in Migrationsfragen». Die Kampagne, die sich gegen die SVP-Wahlplakate mit den weissen und schwarzen Schafen richtete, verpuffte rasch. 

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Leserinnen und Leser aus unserer Community haben sich bereits an der TagesWoche-Fotoaktion zur Kampagne «Basel zeigt Haltung» beteiligt.
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Sind solche Kampagnen also zahnlose symbolpoli­tische Aktionen, Ausdruck naiven Gut­men­schentums? Wir von der TagesWoche sagen Nein. In Zeiten, in denen eine fremdenfeindliche Initiative die andere jagt und rechtspolitische Kreise alle Brücken zu Europa abbrechen möchten, ist es richtig, zu protestieren. Aus diesem Grund unterstützt die Tages­Woche die Aktion als Medienpartnerin.

Dabei legen wir den Finger auch auf wunde Punkte. Denn natürlich findet Fremdenfeindlichkeit nicht nur online statt. Und natürlich ist Rassismus nicht nur ein rechtsnationales Phänomen.

Welcher Linke etwa empört sich heute noch darüber, dass balkanstämmige Einwohner höhere Auto­versicherungsprämien bezahlen als Schweizer? Wem fällt es auf, dass in heutigen Medienmitteilungen über Raub- und Gewaltdelikte die Herkunft der (oft ausländischen) Täter angegeben wird? Unlängst galt diese Praxis noch als journalistisches No-Go, da sie ein verzerrtes Bild der auslän­dischen Bevölkerung zeichnet.

Rassismus institutionalisiert sich schleichend – ohne dass wir uns dessen im Alltag bewusst werden.

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