13 Jahre nach seinem Triumph am US Open bleibt Lleyton Hewitt auf seiner langen Durststrecke stecken. Dennoch nimmt der 33-jährige Australier das Wort Rücktritt nicht in den Mund.
Am diesjährigen US Open war die 2. Runde die Endstation für Hewitt, die ehemalige Nummer 1 der Welt. Wieder ein frühes Out an einem Grand-Slam-Turnier, wie so oft in den letzten Jahren. Er war im Arthur Ashe Stadium gegen den favorisierten Tschechen Tomas Berdych chancenlos und verlor 3:6, 4:6, 3:6.
Am gewohnten Kampfgeist fehlte es dem Dauerläufer Hewitt nicht. Immer wieder feuerte er sich mit der bekannten geballten Faust an, letztlich ein weiteres Mal vergebens.
Nach der klaren Niederlage wurde er nach seinen kurzfristigen und längerfristigen Zielen befragt, und nach dem Ende seiner Karriere. «Ich weiss nicht», sagte er. «Ich werde das jede Woche gefragt. Dabei habe ich bis jetzt noch nicht einmal über solches nachgedacht.» Er könne nicht einmal sagen, ob er in dieser Woche nach dem Ausscheiden noch länger in New York bleiben werde.
Fest steht eigentlich einzig, dass Hewitt nächsten Monat in Perth für Australien in der Davis-Cup-Barrage gegen Usbekistan spielen wird. «In der Weltgruppe zu bleiben ist ein grosses Ziel, darüber hinaus will ich nicht denken», sagte Hewitt, der an Grand-Slam-Turniere 42 Fünfsatz-Partien bestritten hat, mehr als jeder andere Spieler in der Open Era.
Hewitt wird sich das Ende der Karriere nicht aufdrängen lassen. Wenn er sich entscheiden wird aufzuhören, wird es sein ganz persönlicher Entscheid sein.
In dieser Saison ist es mit Lleyton Hewitt sogar ein Stück vorwärtsgegangen. Nachdem er seit Juni 2010, beim Finalsieg gegen Roger Federer in Halle, kein Turnier mehr gewonnen hatte, konnte er sich heuer seine Titel Nummern 29 und 30 gutschreiben lassen, nämlich an den Turnieren im Januar in Brisbane und im Juli in Newport. Damit kämpfte er sich unter die besten 50 in der Weltrangliste zurück.
Der einzige über 30-jährige Spieler, der in dieser Saison zwei oder mehr Turniere gewann, war Roger Federer. Während der Schweizer mit seiner überlegenen Technik und seiner Eleganz jahrelang kräftesparend spielte, mutete Hewitt dem Körper mit seinem auf Kraft und Schnelligkeit ausgerichteten Spiel viel zu. Das scheint sich mit den Jahren zu rächen.
Hewitt schaut noch davon weg. «Ich lebe einen Traum», sagte er. «Ich wuchs auf, und ich wollte unbedingt fähig sein, die grossen Turniere und den Davis Cup für Australien zu spielen. Ich habe das Glück, das während einer sehr langen Zeit tun zu können.»
Gefragt, wie er seine Zukunft speziell am US Open sehe, sagte er: «Ich weiss es nicht. Ich weiss es wirklich nicht. Mal sehen, was da noch kommt.»