Der Kanton Baselland beginnt mit der Integration der Ausländerinnen und Ausländer unmittelbar bei deren Zuzug. Seit vergangenem Jahr führt er dazu Erstinformationsgespräche in zwölf Sprachen durch. Die erste Bilanz fällt positiv aus.
Von April 2011 bis März 2012 informierte das Baselbieter Amt für Migration in insgesamt 1217 solcher Gesprächen neu zugezogene Ausländerinnen und Ausländer über ihre Rechte und Pflichten und nahm von diesen auch persönliche Anliegen entgegen. Dieser Begrüssungsakt komme sehr gut an, hiess es am Mittwoch an einer Medienkonferenz der Baselbieter Sicherheitsdirektion.
Reber plädiert für Willkommenskultur
Sicherheitsdirektor Isaac Reber plädierte dabei für eine eigentliche Willkommenskultur. Die Erstzinformationsgespräche und weitere Instrumente sollen mithelfen, dass sich die Ausländerinnen und Ausländer im Baselbiet zurechtfinden. Auf diesem Weg können aus Sicht Rebers auch unerwünschte Parallel-Gesellschaften verhindert werden.
Durchgeführt werden die Erstinformationsgespräche von sechs Mitarbeitenden des Migrationsamts, die sich 140 Stellenprozente teilen. Sie sind in der Lage, die Ausländerinnen und Ausländer in ihrer Muttersprache zu begrüssen. Fünf der Mitarbeitenden haben selbst Migrationshintergrund.
Zu den Erstinformationsgesprächen müssen sämtliche ausländischen Neuzuzüger erscheinen, also auch jene aus dem deutschsprachigen Raum, die nahezu die Hälfte ausmachen. Von den übrigen Ausländern zeigt sich nach dem Gespräch die Mehrheit motiviert, die deutsche Sprache zu erlernen.
Ob sie dies tatsächlich tun, werde indes nicht überprüft, sagte Martin Bürgin vom Amt für Migration. Ausländern, die nicht deutsch sprechen, erhalten jedoch eine sprachliche Integrationsempfehlung. Und mit jenen rund fünf Prozent, die weder aus der EU noch aus der Efta stammen, wird eine Vereinbarung zur sprachlichen Integration abgeschlossen.
Willkommensbroschüre in elf Sprachen
Thematischer Leitfaden für die Erstinformationsgespräche bildet die Baselbieter Willkommensbroschüre (WKB). Diese wurde neu gestaltet und liegt in mittlerweile elf Sprachen vor.
Ein weiteres Instrument zur Förderung der Integration ist der „iPool“ im Internet, der gemeinsam mit Basel-Stadt betrieben wird und sich mit einer Fülle von Informationen in diversen Sprachen nicht nur an Ausländerinnen und Ausländern richtet, sondern auch Gemeinden und Organisation unterstützt, die mit Ausländern zu tun haben.
Gut informiert zu sein ist für die Integration von zentraler Bedeutung. „Wer weiss, wie die Gesellschaft um sich herum funktioniert, kann auch daran teilnehmen, den Umgang mit den Mitmenschen pflegen und die so wichtigen sozialen Netzwerke aufbauen“, sagte der Baselbieter Integrationsbeauftragte Hans Beat Moser.
Gerade beim Zuzug seien spezifisch aufbereitete und niederschwellig zugängliche Informationen in mehreren Sprachen für die Ausländer wichtig und auch im Interesse der ganzen Öffentlichkeit, sagte Moser. Allerdings sei auch der Spracherwerb zentral. Deshalb hilft der „iPool“ in elf Sprachen auch bei der Suche nach Deutschkursen.
Sorgen bei den Integrationsbemühungen bereitet Hanspeter Spaar, Leiter des Baselbieter Amts für Migration, derzeit die hohe Zahl von Flüchtlingen aus Eritrea. Viele von ihnen seien Analphabeten und liessen sich kaum in den Arbeitsmarkt integrieren, sagte Spaar.
Im Baselbiet leben derzeit 460 anerkannte Flüchtlinge aus Eritrea. Gemeinsam mit dem Kanton Basel-Stadt sollen nun für sie nach niederschwelligen Projekten gesucht werden. Nötig seien namentlich auch Angebote für Frauen, sagte Spaar.