Eine aus dem Ausland bekannte Erpressungsmasche im Internet ist auch auf die Schweiz übergeschwappt: Männer werden auf sozialen Medien zu erotischen Handlungen verleitet, dabei gefilmt und am Schluss abgezockt.
Nach Angaben der Baselbieter Polizei kam es in den letzten Wochen mehrmals zu Internet-Erpressungen. In vier Fällen hätten die Opfer jeweils mehrere hundert Franken bezahlt, sagte ein Polizeisprecher auf Anfrage. Als Täterschaft werden organisierte Banden vermutet, die vom Ausland aus operieren.
Hereingefallen sind die Opfer der auch als «Sextortion» bekannten Masche auf unbekannte junge Frauen, die sich ihnen etwa auf Facebook näherten. Auf Video-Plattformen liessen sich die Männer dann zu sexuellen Handlungen an sich selbst hinreissen und wurden dabei unbemerkt gefilmt.
Die Erpresser nahmen darauf mit den zu freizügigen Männern Kontakt auf und forderten von ihnen Bargeld. Andernfalls werde das Filmmaterial auf Youtube veröffentlicht oder an sämtliche Facebook-Freunde verschickt. Das Geld liessen sich die Erpresser über Transferdienstleister wie Western Union überweisen.
Auf die Gefahr von «Sextortion» hat die Koordinationsstelle zur Bekämpfung der Internetkriminalität schon im Juli 2013 hingewiesen. In der Zwischenzeit seien regelmässig Fälle gemeldet worden, hiess es beim Bundesamt für Polizei (fedpol) am Mittwoch auf Anfrage.
Beim fedpol geht man davon aus, dass die Erpresser unter anderem von Westafrika aus operieren. Die Chancen, sie zu ergreifen, werden als sehr gering eingestuft.
Die Baselbieter Polizei riet zu Vorsicht bei Videochats und empfahl, bei Erpressungen den Kontakt zu den Tätern abzubrechen und nicht auf ihre Forderungen einzugehen. Werden Videos ins Netz gestellt, sollen sich die Opfer umgehend bei den Portalen melden. Diese würden Videos oder Fotos mit sexuellem Inhalt relativ rasch löschen.