Baselbieter Regierung zufrieden – kaum Firmen-Neuansiedelungen

Die Baselbieter Regierung zieht eine positive Zwischenbilanz zum bisherigen Resultat ihrer Wirtschaftsoffensive. Wichtige Firmen hätten 2014 viele neue Stellen geschaffen und viel investiert, hiess es am Mittwoch vor den Medien. Grosse Neuansiedelungen gab es jedoch nicht.

Die Baselbieter Regierung zieht eine positive Zwischenbilanz zum bisherigen Resultat ihrer Wirtschaftsoffensive. Wichtige Firmen hätten 2014 viele neue Stellen geschaffen und viel investiert, hiess es am Mittwoch vor den Medien. Grosse Neuansiedelungen gab es jedoch nicht.

Das Welcome-Desk der Wirtschaftsförderung habe innert 15 Monaten insgesamt 155 Anfragen gezählt, sagte Projektleiter Marc-André Giger. Die Mehrzahl kam von Firmen aus den Biowissenschaften und der Pharmabranche. Gefragt seien vor allem kleinere Flächen für wertschöpfungsintensive Produktion.

Die Hälfte der bisher anfragenden Firmen ist indes bereits im Baselbiet ansässig. Gut zehn Prozent sind in Basel-Stadt daheim und ebensoviele im Ausland, insbesondere den USA. Das Interesse sei also zu rund 70 Prozent aus den beiden Basel gekommen.

Tatsächlich neu fürs Baselbiet entschieden sind allerdings nur wenige Firmen, wie am Dienstag zu erfahren war. Als grösste wurde die Drehzahlmesser-Produzentin Jaquet AG mit etwa 150 Angestellten genannt – diese hat in ihrem historischen Areal in einem Basler Wohnquartier keinen Platz mehr und will deshalb nach Pratteln ziehen.

Steuer-Einnahmen mit positivem Trend

Volkswirtschaftsdirektor Thomas Weber verwies auf das Ziel der Wirtschaftsoffensive, den Anteil der Steuern von juristischen Personen von gut zehn auf den Schweizer Mittelwert von 15 Prozent anzuheben. Heute sei man bei 13 Prozent: «Der Trend stimmt.» Bestandespflege sei dabei mindestens so wichtig wie Neuansiedlungen.

Der Kanton biete Firmen heute direkte, schnelle Kontakte und Entscheide an. Notfalls bekomme eine Firma auch an einem Samstag drei Regierungsmitglieder an einen Tisch, wenn es eilt. Doch was man nun für die Wirtschaftsoffensive aufgegleist hat, «hätte man auch vor zehn, fünfzehn Jahren tun können», räumte Weber ein.

Die Organisation sei heute sehr effizient, sagte Giger. Grosse Firmen anzusiedeln gelinge derzeit auch grossen Wirtschaftsberatungsunternehmen nicht. Doch auch das Stellenwachstum im Kanton sei schon ein gutes Zeichen.

Der Pratteler Gemeindepräsident Beat Stingelin zieht kleinere Firmen Grosskonzernen vor: Er habe «schmerzliche Erfahrungen» gemacht mit Grossen wie Firestone oder Henkel, die kurzfristig Werke schlossen, womit viele Jobs wegfielen. Auch für Giger ist wegen des verteilten Risikos ein Schwarm kleiner Fische nachhaltiger als ein Grosser.

Optimismus und Sicherheit

Die Erwartungen waren beim Start der Wirtschaftsoffensive «vielleicht etwas überzeichnet», sagte Weber. Gebremst hätten auch politische Unsicherheiten, vor allem die Spannungen mit der EU.

Nach dem Ja zur Minder-Initiative sei 2014 Ecopop eine «grosse Drohkulisse» gewesen. Immerhin diese falle nun weg, was optimistisch stimme. Zudem werde künftig die Sicherheit für die Standortwahl wichtiger, womit die Schweiz Vorteile habe.

Eine Umfrage im Kanton hat das Wachstum der wichtigsten Firmen im Kanton im 2014 auf im Schnitt zwei Prozent beziffert – dank der Pharmabranche mit deren fast vier Prozent Plus. Zudem hätten die Befragten 2014 unter dem Strich 129 Vollstellen neu geschaffen.

Im angelaufenen Jahr sollen es auf Kantonsboden netto rund 300 neue Stellen werden, was eine zweiprozentige Steigerung bedeuten würde. Die Investitionen im Jahr 2014 hätten die Befragten auf Kantonsgebiet auf rund 390 Millionen Franken beziffert.

Für Firmen-Neuansiedlungen zentral sei die Arealentwicklung, sagte Baudirektorin Sabine Pegoraro. Zu Salina Raurica stehe die – bereits 2013 angekündigte – Testplanung nun bevor: Diese solle im Frühjahr begonnen und bis Ende Jahr abgeschlossen werden. Danach folge der Quartierplan.

Die Baselbieter Regierung hatte ihre Wirtschaftsoffensive 2012 mit dem Regierungsprogramm 2012-2015 lanciert. In der Folge hatte der Landrat einen Kredit von 7.5 Millionen Franken gesprochen.

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