Der Stromversorger Elektra Birseck Münchenstein (EBM) will in den kommenden drei Jahren rund 80 von 575 Stellen abbauen. Dabei kommt es voraussichtlich auch zu Entlassungen. Erst vor wenigen Wochen hat das Unternehmen eine deutliche Erhöhung des Strompreises angekündigt.
Zuerst eine deutliche Erhöhung des Strompreises und jetzt einen Abbau jeder siebten Stelle im Unternehmen. Mit dem Stellenabbau reagiert die EBM gemäss einer Mitteilung vom Dienstag auf den europaweiten Preisdruck im Stromgeschäft und den zunehmenden Wettbewerb durch die Marktöffnung. Dies habe für das Unternehmen «erhebliche Ertragsminderungen» zur Folge, heisst es im Communiqué.
Kündigungen wurden laut EBM noch keine ausgesprochen. Gespräche mit betroffenen Mitarbeitenden seien aber aufgenommen worden. Zudem werde ein Sozialplan ausgearbeitet. Die EBM, die seit Mitte 2012 von Conrad Ammann, ehemaliger Direktor des Elektrizitätswerks der Stadt Zürich geleitet wird, strebt Einsparungen von rund 20 Mio. Fr. an.
Ihr von der «Basler Zeitung» (Artikel online nicht verfügbar) bereits am Dienstag publik gemachtes Programm will das Unternehmen in den kommenden Tagen den Mitarbeitenden und später auch den Medien im Detail vorstellen. Das Programm sieht verschiedene Punkte vor, mit denen die Einsparungen realisiert werden sollen. Rund ein Drittel soll durch die Einsparungen bei den Arbeitspätzen erfolgen. Die EBM will indes nicht nur die Kosten senken, sondern auch die Erträge steigern.
EMB mit Klumpenrisiko
Gemäss Aussagen der Medienstelle, sei die EBM vom angespannten Marktumfeld überdurchschnittlich stark betroffen. Gegenüber anderen Anbietern habe das Unternehmen einen überdurchschnittlich hohen Anteil an Grosskunden. Um diese durch die Marktöffnung nicht an andere Anbieter zu verlieren, stehe die EBM unter Druck frühzeitig zu reagieren. «Energieintensive Unternehmen interessieren sich in erster Linie für den Strompreis», sagt Kommunikationsleiter Joachim Krebs.
Bereits vor einigen Wochen hat die EBM angekündigt, den Strompreis per 2014 überdurchschnittlich stark zu erhöhen. Das, weil die Genossenschaft ihr Standardprodukt neu aus 100 Prozent erneuerbaren Energiequellen zusammensetzt. Der Mehrpreis für das neue Standardprodukt erhöht sich demnach um 7,6 Prozent.
Die EBM hat 2012 wegen der Alpiq-Beteiligung einen Jahresverlust von 139,7 Mio. Fr. verbuchen müssen. Der Gesamtumsatz konnte jedoch um 6 Prozent auf 374,3 Mio. Fr. gesteigert werden, und der Betriebsgewinn kletterte um knapp 35 Prozent auf auf 20,5 Mio. Franken. Die EBM sprach deshalb von einem operativ «sehr guten Ergebnis».