Während die Bienen auf dem Land immer seltener summen, nimmt deren Bestand in den Städten kontinuierlich zu. Blühende Strassenbäume, Brachflächen und Parks sind ideal für die kleinen Kreaturen.
In den Städten lauern weniger Gefahren als auf dem Land, und es ist wärmer. Ausserdem werden in den Städten nicht grossflächig Pestizide gesprüht, die Tiere kommen nicht in Kontakt mit gentechnisch veränderten Pflanzen, und sie werden vielerorts von urbanen Imkern gepflegt, etwa in Berlin, wo mittlerweile rund 750 Imker tätig sind. Insgesamt züchten sie rund 3500 Bienenvölker und produzieren rund 47 Kilogramm Honig pro Volk und Jahr. Zum Vergleich: In Baden-Württemberg sind es gerade einmal 27 Kilogramm.
Das Bienensterben auf dem Land dagegen nimmt dramatisch zu. In den 1940er-Jahren existierten in Deutschland noch rund vier Millionen Bienenvölker, heute sind es weniger als eine Million. Schätzungen zufolge stirbt jährlich ein Drittel der Bienenpopulation aus. In Grossbritannien und in den USA sind es bereits 50 Prozent. Und in China gibt es Regionen, wo die Bienen schon ganz ausgerottet sind.
Es gibt viele Ursachen für das Bienensterben. Die Bienen auf dem Land leiden verstärkt unter dem Einsatz von Herbiziden und Pestiziden, dem grossflächigen Anbau von Monokulturen – und der Varroa-Milbe. Diese gilt seit einigen Jahren als Hauptursache für das seuchenartig auftretende Bienensterben.
«Wenn die Biene von der Erde verschwindet, dann hat der Mensch nur noch vier Jahre zu leben. Keine Bienen mehr, keine Bestäubung mehr, keine Pflanzen mehr, keine Tiere mehr, keine Menschen mehr», brachte es einst der Physiker Albert Einstein auf den Punkt.
Rund 35 Prozent unserer Nahrungsmittel verdanken wir den Bienen. Wissenschaftler haben ausgerechnet, dass die weltweite Bestäubungsarbeit der Bienen einer jährlichen Wertschöpfung von 70 bis 100 Milliarden Euro entspricht.
Fotos: Isabell Zipfel