Der baselstädtische Grosse Rat wird ein Jahr lang von Dominique König-Lüdin (SP) präsidiert. Das Kantonsparlament wählte die 58-jährige Musiklehrerin am Mittwoch zur Präsidentin. Neuer Statthalter und damit designierter Präsident ist Joël Thüring (SVP) .
König-Lüdin, die in ihrem elften Jahr im Parlament steht, wurde mit 82 von 94 gültigen Stimmen an die Spitze gewählt – 6 Zettel waren leer. Thüring wurde anschliessend mit 54 von 95 gültigen Stimmen zum neuen Statthalter gewählt, bei einem absoluten Mehr von 48 Stimmen.
Bei dieser Vizepräsidenten-Wahl gingen 23 Stimmen an andere Personen, darunter 14 an Thürings Parteikollegen Heinrich Ueberwasser; 18 Zettel waren leer. Der 32-jährige kaufmännische Kleinunternehmer Thüring steht in seinem insgesamt sechsten Grossratsjahr.
Gemäss Rotationsprinzip ist die SVP-Fraktion im kommenden Jahr an der Reihe für das Parlamentspräsidium. Wird Thüring Anfang 2017 plangemäss zum Grossratspräsidenten gewählt, wird er der jüngste «höchste Basler» seit über hundert Jahren sein. Vor ihm hatte die im Stadtkanton noch junge SVP das Präsidium erst einmal inne.
Thürings bescheidenes Statthalter-Wahlresultat ist weniger mit seiner Partei als seiner persönlichen Vorgeschichte zu erklären: Einst als SVP-Nachwuchshoffnung gefeiert, hatte er sich 2006 nach einem Griff in die Parteikasse zeitweise ganz aus der Politik zurückgezogen.
Nachdem sich der Ärger seiner Partei über sein Geld-Chaos gelegt hatte, fand das leidenschaftliche Polittalent 2013 auch wieder den Weg in den Grossen Rat. Auch Negativschlagzeilen im vergangenen Jahr über Ausstände beim Militärpflichtersatz liessen indes nun einige Parlamentarier an Thürings Eignung zum Ratspräsidenten zweifeln.