Die Erwartungen und Bedürfnisse zur Basler Innerstadt sind vielfältig bis widersprüchlich: Diese Bilanz zieht eine am Donnerstag publizierte Nutzerstudie. Die Behörden sehen sich durch die Ergebnisse in ihren laufenden Bemühungen bestätigt.
Mindestens einmal im Monat in die Basler Innerstadt kommen 90 Prozent der Befragten aus Basel und Umland, 70 Prozent aus der weiteren Agglomeration sowie gegen 35 Prozent aus dem angrenzenden Ausland. Hauptgrund für einen City-Besuch ist Einkaufen (82%), gefolgt von Freizeit (64%) und Gastronomie (61%).
Wer nicht in die Innerstadt kommen mag, begründet dies laut einem Communiqué des Bau- und Verkehrsdepartementes (BVD) primär mit mangelndem Bedarf, attraktiverer Konkurrenz oder überhohem Preisniveau. Letzteres gaben insbesondere Befragte in Deutschland an. Franzosen beklagten vor allem eine schlechte Erreichbarkeit.
Anwohner fordern Regel-Durchsetzung
Unter dem Strich sei der Grossteil der Befragten mit der Basler Innerstadt „zufrieden“. Schweizer wünschten indes eine grössere Fussgängerzone sowie mehr Belebung, Sauberkeit und Sicherheit, Badener und Elsässer mehr Parkplätze. City-Anwohner forderten die Durchsetzung der Regeln, etwa zur Nachtruhe und im Verkehr.
„Generell gewünscht“ werden gemäss BVD mehr Grün sowie mehr Sitzmöglichkeiten. Die Belebung an Wochenenden wird hingegen unterschiedlich erlebt. Auch zur Zahl der kommerziellen Veranstaltungen und zur Boulevard-Gastronomie gehen die Meinungen auseinander.
Im Auftrag des Planungsamts sowie der Kantons- und Stadtentwicklung waren 1240 Passanten in der Gross- und Kleinbasler Innerstadt (im Oktober 2010) auf der Strasse befragt worden, plus telefonisch und brieflich 1200 Leute aus der trinationalen Agglomeration, 160 Gewerbetreibende und 180 Innerstadt-Anwohnende (im September 2011).
Planungs-Grundlage
Als Ergebnis-„Kernpunkt“ der Nutzerstudie hält das BVD nun fest, dass die Erwartungen und Bedürfnisse an die Basler City vielfältig seien. Letzteres erfordere wegen Konfliktpotenzials einen permanenten Interessenausgleich. Das im Jahr 2007 lancierte Regierungs-Projekt „Innenstadt – Qualität im Zentrum“ sehe einen breiten und konstanten Dialog vor.
Die Nutzerstudie ergänze Erkenntnisse aus dem Mitwirkungsprozess. Ihre Ergebnisse flössen nun ein in das Gestaltungskonzept Innenstadt und den Entwicklungsplan Innenstadt. Sie seien Grundlage für konkrete Projekte wie die Umgestaltung der Freien Strasse oder für die Diskussion über die Nutzung des Münsterplatzes.
Als konkrete Lieblingsorte nannte im Übrigen die City-Anwohnerschaft vor allem das Rheinufer, Franzosen besonders den Marktplatz. Auch die Münsterpfalz und der Barfüsserplatz sind beliebt.
Weniger beliebt ist das Kleinbasel, speziell der Claraplatz – wegen der Sicherheit. City-Anwohner beklagen zudem in der Steinenvorstadt Lärm und Sicherheitsdefizite. Ausländische Nachbarn fühlen sich auf dem Centralbahnplatz wegen des Mischverkehrs weniger wohl.