Basler JuFa muss ihre beiden Sonderschulen schliessen

Der Verein Jugend und Familie (JuFA) muss seine beiden Sonderschulen in Basel wegen sinkender Schülerzahlen im kommenden Sommer schliessen. Der Kanton Basel-Stadt will die behinderten Kinder, die bisher dort unterrichtet wurden, künftig vorrangig in eigenen Angeboten schulen.

Der Verein Jugend und Familie (JuFA) muss seine beiden Sonderschulen in Basel wegen sinkender Schülerzahlen im kommenden Sommer schliessen. Der Kanton Basel-Stadt will die behinderten Kinder, die bisher dort unterrichtet wurden, künftig vorrangig in eigenen Angeboten schulen.

Das Basler Erziehungsdepartement und der Verein JuFa haben den langjährigen Zusammenarbeitsvertrag für den schulischen Bereich nicht mehr verlängert. Dies gaben beide Seiten am Donnerstag in einer gemeinsamen Mitteilung bekannt. Für diesen Schritt habe man sich in gegenseitigem Einvernehmen entschieden. Dies hat zur Folge, dass die Schulen vor dem Aus stehen.

Die Schulschliessung ist in erster Linie eine Folge des Trends zur Integration behinderter Schülerinnen und Schüler in Regelklassen, wie Andreas Loh vom Basler Erziehungsdepartement auf Anfrage sagte. Aber auch für Kinder, die auf Sonderschulung angewiesen sind, habe der Kanton heute zumeist genügend eigene geeignete Angebote.

In den beiden auf anthroposophischer Grundlage geführten heilpädagogischen JuFa-Schulen in Basel sind die Schülerzahlen in den letzten Jahren kontinuierlich gesunken. Derzeit sind es weniger als 30. Aus Basel-Stadt sind es laut Loh aktuell noch 24. Sie sollen ab dem Schuljahr 2016/17 wenn immer möglich in kantonseigenen Schulen unterrichtet werden.

» Zur Medienmitteilung der JuFa.

Für JuFa nicht überraschend

Für die JuFA kommt der Ausstieg von Basel-Stadt laut Interims-Geschäftsführer Benjamin Kohlhase nicht überraschend. Der Entscheid habe jedoch Betroffenheit ausgelöst.

Die Entwicklung habe sich schon länger abgezeichnet, weil der Kanton Basel-Stadt nicht mehr auf das JuFA-Angebot angewiesen sei, sagte Kohlhase. Laut dem Basler Erziehungsdepartement gingen auch die Schülerzahlen aus den Kantonen Aargau, Baselland und Solothurn an den JuFa-Schulen zurück.

Von der bevorstehenden Schulschliessung sind nach Angaben Kohlhases rund 55 von 130 JuFa-Angestellten betroffen. Viele von ihnen haben ein Teilpensum. Manche kommen möglicherweise beim Kanton Basel-Stadt unter. Bei der JuFa geht man aber von einer Massenentlassung aus.

Restbetrieb in Existenz bedroht

Die seit 1937 in Basel aktive JuFa sieht sich durch die Schulschliessung vor grosse wirtschaftliche Probleme gestellt. Der Restbetrieb mit diversen Angeboten für Behinderte sei in seiner Existenz bedroht, sagte Kohlhase. Neben den beiden Schulen betreibt JuFa zwei Wohnheime für Erwachsene, fünf Beschäftigungswerkstätten, zwei Tagesstrukturangebote und eine Kindertagesstätte.

Die JuFa will nun mit dem Sonnenhof in Arlesheim BL zusammen spannen, der weltweit ersten anthroposophisch-heilpädagogischen Einrichtung weltweit. Den beiden Institutionen schwebt ein gemeinsames Kompetenzzentrum vor für erweiterte anthroposophische Heilpädagogik und Sozialtherapie in den beiden Basel.

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