Basler planen die ganz grosse Kirchenreform

Die Kirchenbehörden der beiden Basel sollen auf die Abschaffung des Pflichtzölibats und die Zulassung von Frauen zum Priesteramt hinwirken: Einer entsprechenden Initiative haben die Katholischen Synoden der beiden Kantone am Dienstagabend zugestimmt. 

Bald auch eine Frauensache? Priesterweihe im Vatikan. (Bild: Keystone)

Die Kirchenbehörden der beiden Basel sollen auf die Abschaffung des Pflichtzölibats und die Zulassung von Frauen zum Priesteramt hinwirken: Einer entsprechenden Initiative haben die Katholischen Synoden der beiden Kantone am Dienstagabend zugestimmt. 

Die Gleichstellung der Geschlechter und die Abschaffung des Zölibates – für die Katholische Kirche wäre es die ganz grosse Reform. Dennoch ist die Kirchliche Gleichstellungsinitiative mit den entsprechenden Forderungen von den Kirchenparlamenten der beiden Basel sehr gut aufgenommen worden: In der Stadt mit 15 gegen 2 Stimmen bei 9 Enthaltungen und auf dem Land mit grossem Mehr gegen vier Stimmen bei vier Enthaltungen. Das letzte Wort hat in beiden Kantonen nun das katholische Kirchenvolk an der Urne.

Laut Initiative sollen die weltlichen Kirchenbehörden verpflichtet werden, «darauf hinzu­wirken, dass die Römisch-Katholische-Kirche die gleichberechtigte Zulassung – unabhängig von Zivilstand und Geschlecht – zum Priestertum ermöglicht». Keine einfache Aufgabe. Oder möglicherweise sogar eine unmögliche, wie zum Beispiel Felix Gmür, Bischof von Basel, zu verstehen gab. Nach der Einreichung der Initiative im Januar 2012 bezeichnete er diese als Einmischung in die Belange der Weltkirche und das innerkirchliche Recht und darum als «den falschen Weg». 

Eine Lawine soll losgetreten werden

Um einen Konflikt zu verhindern, versprechen die Initianten und ihre Unterstützer nun ausdrücklich, dass die «Zuständigkeitskompetenzen» im «Dialog mit den zuständigen kirchlichen Organisationen» gewahrt werden. 

Ob der grosse Umbau der Katholischen Kirche mit so viel Zurückhaltung zu erreichen ist? Diese Frage wurde den Initianten immer wieder gestellt. Und ihre Anwort war klar: Die Initiative soll ein Signal der Basis sein, ein möglichst feines und starkes zugleich. Monika Hungerbühler, katholische Leiterin der Offenen Kirche Elisabethen und Mitglied des Initiativkomitees Basel-Stadt, erklärte ihre Zuversicht in der «Basler Zeitung» und im «Tages-Anzeiger» so: «Auch Schneeflocken sind sanft. In Mengen können sie aber viel bewirken.»

Eine solche Lawine wäre nach Ansicht der Initianten dringend nötig, weil der Ausschluss der Frauen vom Priesteramt dem Grundrecht der Gleichstellung ebenso widerspreche wie dem Evangelium Jesu, das zur Gemeinschaft von Gleichgestellten aufrufe. Diese Diskriminierung der Frau, wie überhaupt dieser Reformstau in der ganzen Kirche, könne nicht länger hingenommen werden, heisst es auf der Internet-Seite der Initianten. Auch weil die Kirche aus ihrer Sicht immer unglaubwürdiger wird: «Vielen Menschen fällt es daher immer schwerer, sich mit ihr zu identifizieren und Mitglied zu bleiben.»

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