Basler Polizei will mit Smartphones und Tablets Effizienz steigern

Smartphones und Tablets sollen die Arbeit der Kantonspolizei Basel-Stadt effizienter machen. Mit verbesserten Abläufen will die Polizei zudem die Präsenz auf der Strasse verstärken können. Für das Projekt «Kapo2016» beantragt die Regierung dem Grossen Rat rund 10 Millionen Franken.

Smartphones und Tablets sollen die Arbeit der Kantonspolizei Basel-Stadt effizienter machen. Mit verbesserten Abläufen will die Polizei zudem die Präsenz auf der Strasse verstärken können. Für das Projekt «Kapo2016» beantragt die Regierung dem Grossen Rat rund 10 Millionen Franken.

Bis in drei Jahren will die Polizei unter anderem 970 persönliche Smartphones sowie 370 Tablets für Fahrzeuge, Fusspatrouillen und die Führungskräfte anschaffen. Dazu sollen acht verschiedene Apps die Arbeit der Polizei massgeblich verbessern.

In der Nutzung moderner Informations- und Kommunikationstechnologien bestehe grosser Nachholbedarf, sagte Polizeikommandant Gerhard Lips am Freitag vor den Medien. Einsatzdispositive beispielsweise für Banküberfälle müssten derzeit aus Ordnern in den Fahrzeugen zusammengesucht werden. Auch das Rapportsystem aus dem Jahr 1991 sei inzwischen veraltet.

Hochaktuelles Lagebild

Bei Verkehrsunfällen erfasst die Polizei die gleichen Daten derzeit bis zu sechs Mal, teils noch handschriftlich. Dies erhöhe laut Lips die Fehlerquote. Für die Abfrage von Personendaten muss überdies ein Funkkanal genutzt werden, was die Kontrollzeit verlängere. Die mündliche Übermittlung von Namen könne zudem zu falschen Rückschlüssen führen

Künftig sollen einsatzrelevante Informationen dem Polizeikorps elektronisch umgehend zur Verfügung stehen. Ohne Rücksprache mit der Zentrale können vor Ort die nötigen Abfragen gemacht werden. Ein «hochaktuelles Lagebild» ermöglicht es der Polizei zudem, noch schneller auf die sich wandelnde Sicherheitslage zu reagieren.

Dabei steht auch eine Software zur Verbrechensvorhersage zur Diskussion, wie sie in anderen Kantonen bereits eingesetzt wird. Lips gab sich jedoch skeptisch: Eine solche Software sei für einen flächenmässig kleinen Kanton wie Basel-Stadt nur beschränkt sinnvoll. Zudem müssten grenzüberschreitende Verbindungen bestehen.

30 Polizisten mehr an der Front

Angestrebt werde mit «Kapo2016» ein Quantensprung, sagte Regierungsrat Baschi Dürr. Dabei gehe es nicht darum, die Polizisten nur mit «coolen Geräten» auszustatten. Verbessern will die Polizei auch die Prozesse. Dies bis hin zu den Schnittstellen mit der Staatsanwaltschaft.

Ziel sei es dabei, die Schreibarbeit auf Wachen und Posten um die Hälfte zu reduzieren, sagte der Vorsteher des Basler Justiz- und Sicherheitsdepartements. Heute mache der «Papierkram» rund 30 Prozent der Polizeiarbeit aus.

Die Polizei rechnet, dass durch die Effizienzsteigerung Ressourcen von umgerechnet 40 Personen frei werden. Diese sollen zu einem geringen Teil für technische Arbeiten eingesetzt werden. Mit dem grossen Rest will die Polizei ihre Präsenz auf der Strasse erhöhen. Dies entspricht der Arbeit von 30 zusätzlichen Polizisten, wie eine Modellrechnung zeigt.

Nicht zuletzt will die Polizei mit den Massnahmen auch Überzeit abbauen. Diese betrage derzeit im Durchschnitt rund 200 Stunden pro Mitarbeiter, hiess es.

Anzeigen online melden

Verbesserungen soll «Kapo2016» im Weiteren in der elektronischen Kommunikation mit der Bevölkerung bringen. Fahrraddiebstähle oder Sachbeschädigungen sollen während 24 Stunden über ein Online-Portal gemeldet und an Terminals auf den Polizeiposten erfasst werden können.

Bussen könne man künftig schnell elektronisch einlesen und bezahlen. Auch Parkgebühren sollen mit einem Mobiltelefon bezahlt werden können.

Für das Projekt «Kapo2016» muss der Grossen Rat knapp 10,2 Millionen Franken bewilligen. An den Betriebskosten des Departements soll sich unter dem Strich nichts ändern.

Die Ausschreibung für das Projekt ist für Ende Jahr geplant. Die rund drei Jahre dauernde Umsetzung soll 2017 in Angriff genommen werden.

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