Die Basler Regierung fordert eine Neubeurteilung der Erdbebensicherheit im AKW Fessenheim. Aufgrund französischer Stresstests geht sie davon aus, dass bei einem solchen Ereignis im 35 Kilometer von Basel entfernten AKW innert weniger Stunden eine Kernschmelze eintreten könnte.
Die Resultate der Stresstests zeigten eindeutig, dass bei einem Erdbeben oder einer Überflutung die Kühlmittel- und Stromversorgung des Atomkraftwerks im heutigen Zustand versagen könnten, teilte die Regierung am Dienstag mit. Sie sei daher erstaunt, dass die französische Aufsichtsbehörde ASN trotz der Mängel und vielen offenen Fragen keine Stilllegung des AKW anordnet.
Die Stresstests waren von der Europäischen Union (EU) nach der Atomkatastrophe von Fukushima vor rund einem Jahr in allen 143 AKW der Union veranlasst worden. Der Bereich Gesundheitsschutz des baselstädtischen Gesundheitsdepartements habe die Ergebnisse nun in Bezug auf das AKW Fessenheim geprüft.
Die Analyse zeige, das die Betreiberin Electricité de France (EDF) grundsätzlich in allen ihren AKW für die Bewältigung eines Ereignisses wie Fukushima nicht gewappnet sei. Die Krisenorganisation sei nicht darauf ausgelegt, und die Einsatzmittel reichten nicht aus, um die radiologischen Auswirkungen einzudämmen.
Regierung will Stilllegung
Die Bedenken, die der Kanton Basel-Stadt seit Jahren wegen des ältsten und pannenanfälligsten AKW in Frankreich hat, seien so noch verstärkt worden. Die Regierung werde sich weiterhin in allen bi- und trinationalen Gremien Frankreichs, Deutschlands und der Schweiz sowie beim Bund für die Stilllegung von Fessenheim einsetzen.
Die ASN ihrerseits habe aufgrund der Stresstests einen „harten Kern“ von Elementen definiert, die im Ereignisfall funktionsfähig bleiben müssten. Der EDF habe sie eine Frist bis Ende Juni gesetzt, um dazu einen Umsetzungsplan vorzulegen. Weiter müsse die EDF bis Ende 2014 eine nationale mobile Einsatzgruppe für rasche Einsätze aufbauen.