Basler Silberrücken Kisoro stirbt an Fuchsbandwurm

Im Zoo Basel ist der Gorillamann Kisoro im Alter von 25 Jahren gestorben. Der Silberrücken litt seit Jahren unter Fuchsbandwurm-Befall, der schliesslich zum Tod führte. Die Gorillas brauchen einen neuen Silberrücken, der Zoo Basel ist bereits auf der Suche. 

Der Silberrücken Kisoro war ein zurückhaltendes Alphatier und schlichtete durch seine ruhige Art etliche Streits seines Rudels. (Bild: Zoo Basel (T.Weber))

Im Zoo Basel ist der Gorillamann Kisoro im Alter von 25 Jahren gestorben. Der Silberrücken litt seit Jahren unter Fuchsbandwurm-Befall, der schliesslich zum Tod führte. Die Gorillas brauchen einen neuen Silberrücken, der Zoo Basel ist bereits auf der Suche. 

Der Zolli verlor eine markante Gorillapersönlichkeit. Der Silberrücken Kisoro (25) ist in der Nacht auf Samstag verstorben. Er erlag seinem Fuchsbandwurmbefall. In den letzten Tagen ass der Gorilla nur noch sehr wenig, akzeptierte aber bis zuletzt Schmerzmittel, wie der Zoo Basel am Mittwoch mitteilte.

Als die Pfleger am Samstagmorgen eintrafen, war der Silberrücken tot. Damit die Gorillagruppe von ihm in Ruhe Abschied nehmen konnte, wurde das Affenhaus vorübergehend geschlossen. Laut Tanja Dietrich, Pressesprecherin des Zoo Basel, sass ein Gorilla neben dem verstorbenen Rudeloberhaupt und streichelte ihm über den Kopf, um Abschied zu nehmen. 

Zolli sucht neuen Silberrücken 

Nun muss der Zoo Basel einen neuen Silberrücken suchen. Dies geschehe in Zusammenarbeit mit dem Europäischen Erhaltungszuchtprogramm (EEP), heisst es in der Mitteilung. Die Suche nach einem neuen Gorillamännchen begann laut Dietrich schon vor Kisoros Tod. In einigen Monaten hat das Rudel ein neues Oberhaupt. Während dessen muss es ohne einen Streitschlichter wie Kisoro auskommen.

Kisoro war der Anführer von Faddama (30), Goma (54), Quarta (45), Joas (24) und Zungu (11). Kisoro sei zwar eher zurückhaltend und scheu gewesen, habe aber nie gezögert, Gorillafrauen zu verteidigen, wenn er sie in Gefahr wähnte. Diplomatisch sehr geschickt habe er zudem Streitigkeiten in der Gorillagruppe geschlichtet. 

Der Gorillamann war 1997 aus Krefeld (D) nach Basel gekommen. Er hatte nur zwei Kinder, bevor er unfruchtbar wurde. 2010 hatte eine Ultraschalluntersuchung gezeigt, dass Kisoro mit dem Fuchsbandwurm infiziert war, worauf er Medikamente erhielt. Bis im Herbst 2013 zeigte er keine Symptome, dann verschlechterte sich sein Zustand zusehends.

Keine Hoffnung auf Überleben

Im November 2013 ergab eine Untersuchung, dass der Gorillamann die Erkrankung trotz intensiver medizinischer Betreuung nicht überleben würde. Um Kisoro seine letzten Monate zu erleichtern, zog der Zoo Ärzte und Ernährungsberater bei, die auf Fuchsbandwurm-Erkrankungen beim Menschen spezialisiert sind. So konnte der Silberrücken bis zuletzt bei seiner Gruppe bleiben und seine Funktion als Anführer wahrnehmen. Kisoro wurde in den letzten Monaten aber immer schwächer und magerte stark ab.

Die Zoo-Verantwortlichen gehen davon aus, dass die Ansteckung Kisoros vor fünf bis 15 Jahren über mit Fuchskot kontaminiertes Futter erfolgte. Seit 2011 wird das Futter der Menschenaffen im Zolli in einem mehrstufigen Prozess gewaschen und danach vier Stunden lang bei 45 Grad Celsius erwärmt. Fuchsbandwurmeier werden dadurch abgetötet.

Für Gorillas tödlich

Die Fuchsbandwurminfektion führt bei Mensch und Affen zu einer lebensbedrohlichen, langsam fortschreitenden Erkrankung der Leber. Eine direkte Ansteckung des Fuchsbandwurms von Gorilla zu Gorilla oder zum Menschen ist unmöglich. Während Menschen dank Leberoperation und Medikamenten wieder ein normales Leben führen oder gar geheilt werden können, scheint dies bei Gorillas nicht der Fall zu sein. 

Die Zoo-Verantwortlichen vermuten, dass Gorillas im Gegensatz zu den Menschen im Verlauf der Evolution keine ausreichende Immunabwehr gegen den Parasiten entwickelt haben. Grund dürfte sein, dass der Bandwurm nur auf der nördlichen Hemisphäre vorkommt, Gorillas aber nur auf der südlichen.

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