Basler Staatsanwaltschaft ermittelt nach Lynchmord-Aufruf

Die Basler Staatsanwaltschaft ermittelt wegen eines Interneteintrags, der einen im Südbadischen verübten Rache-Lynchmord lobt und zur Nachahmung auffordert.

Der Eintrag stand auf Facebook-Seite einer rechtsextremen Gruppe. (Bild: sda)

Die Basler Staatsanwaltschaft ermittelt wegen eines Interneteintrags, der einen im Südbadischen verübten Rache-Lynchmord lobt und zur Nachahmung auffordert.

Ein Interneteintrag hat den in der südbadischen Nachbarschaft von Basel verübten Rache-Lynchmord gelobt, den Familienangehörige eines Vergewaltigungsopfers am mutmasslichen Täter verübt haben. Zudem hat er zur Nachahmung aufgefordert.

Die baselstädtische Staatsanwaltschaft hat deshalb am Freitag nach Hinweisen von Dritten auf einen Verstoss gegen das Schweizer Strafgesetzbuch Ermittlungen aufgenommen, wie ein Sprecher am Dienstag Angaben von «20 Minuten» bestätigte. Der Gesetzesartikel 259 verbietet öffentliches Aufrufen zu Verbrechen und Gewalttätigkeit.

Ermittlungen stehen am Anfang 

Ein Eintrag auf der Facebook-Seite einer rechtsradikalen Schweizer Gruppierung forderte laut der Zeitung die Todesstrafe für Vergewaltiger und Kinderschänder. Solange es diese in der Schweiz nicht gebe, müsse man die Bestrafung selber in die Hand nehmen.

Die Staatsanwaltschaft ermittelt indes laut dem Sprecher gegen Unbekannt, weil die Urheberschaft jenes Eintrags erst noch zu klären sei. Man stehe in diesem Fall erst ganz am Anfang.

Relevant sei jeweils der Tatort, hier also der Ort, von wo aus der Eintrag ins Internet gestellt worden sei. Liege dieser in einem anderen Kanton, werde der Fall dorthin weitergereicht. Nach dem Hinweis mussten die Basler Behörden wegen des Verdachts auf ein Offizialdelikt die Ermittlungen aufnehmen.

Rache-Lynchmord

Ursprünglicher Auslöser des Falls ist die Vergewaltigung einer 26-jährigen Frau im badischen Müllheim (26 Kilometer nördlich der Schweizer Grenze), die einem 27-Jährigen vorgeworfen wurde. Laut der deutschen Polizei wurde per Haftbefehl nach dem Tatverdächtigen gefahndet. Der als gewalttätiger Kleinkrimineller Vorbestrafte habe sich zuletzt wohl im grenznahen Frankreich aufgehalten.

Der 17-jährige Bruder der Frau lockte am 18. Juni zusammen mit seinem 48-jährigen Vater und einem Kollegen den mutmasslichen Vergewaltiger unter dem Vorwand des Cannabisverkaufs auf einen Parkplatz beim Grenzübergang im Nachbardorf Neuenburg (D). Dort wurde der 27-Jährige mit grosser körperlicher Gewalt traktiert.

Laut Polizeiangaben starb der 27-Jährige an Stichverletzungen noch am Tatort. Vier Tatverdächtige wurden ermittelt und nur Stunden später festgenommen – einer davon wurde rasch wieder freigelassen. Laut Polizei hat der 17-Jährige Stiche gestanden. Dessen Vater ist Libanese, Sohn und Tochter sind Deutsche.

Nächster Artikel