Die Titanwurz im Botanischen Garten der Universität Basel hat am Sonntag zum dritten Mal zu blühen begonnen. Mit einer Höhe von 255 Zentimetern ist die Blüte der grössten Blume der Welt noch grösser als jene von 2011 und 2012.
Die Titanwurz – Baslerinnen und Basler wissen es bereits – ist eine Pflanze, die nur wenige Tage blüht und einen intensiven Aas-Duft absondert. Der Botanische Garten ist wegen dieses Ereignisses während kurzer Zeit rund um die Uhr geöffnet. 2011 und 2012 hatte das Spektakel jeweils über 10’000 Zuschauer angelockt. Das Blühen kann auch per Webcam verfolgt werden.
Der Blütenstand war erstmals Mitte August sichtbar. Seither wuchs die Blüte bis zu 15 Zentimeter pro Tag. Am Sonntag erreichte sie eine Höhe von 255 Zentimetern. Die Blütenöffnung begann am Sonntagnachmittag um 15 Uhr.
Für die Entfaltung des anderthalb Meter grossen Trichters benötigt die Pflanze sechs bis acht Stunden. Danach folgt eine Phase mit intensivem Aas-Geruch, die etwa acht Stunden dauert. In diesem Zeitraum müssen die Blüten bestäubt werden, damit sie Früchte ansetzen.
Bestäubung mit Pollen aus Bayreuth
Der Pollen muss von einer anderen Titanwurz stammen. In Basel kommt dafür Blütenstaub aus Bayreuth zum Einsatz. Für die manuelle Bestäubung wird ein Fenster aus dem grossen Hüllblatt herausgeschnitten.
Danach ist der Trichter noch eine Weile offen. Allmählich schliesst sich das kragenartige Hüllblatt wieder. Nach drei bis vier Tagen kollabiert der grosse, hellgelbe Kolben, der für den Blütengestank zuständig war.
Die Titanwurz (Amorphophallus titanum) ist eine Regenwaldpflanze aus Sumatra (Indonesien) und zählt zu den spektakulärsten Erscheinungen in der Pflanzenwelt. Sinnigerweise heisst die Pflanze auf Indonesisch bunga bangkai, was so viel wie Leichenblume heisst. Die Basler Pflanze ist 20 Jahre alt und das einzige blühfähige Exemplar in der Schweiz.