Und schon wieder muss das Gewehr poliert werden: Battlefield zieht ins Gefecht. Bereits zum vierten Mal liefern sich Tausende Spieler rund um den Erdball virtuelle Schlachten. Sicher kein Spiel für jedermann- ob’s für Shooter-Fans was taugt, lest ihr hier…
Im Shooter-Genre gibt’s derzeit eigentlich nur zwei Giganten, die den gesamten Markt dominieren: Battlefield und Call of Duty. Battlefield stammt aus Schweden, Call of Duty aus Kalifornien. Beide Reihen haben ihre Wurzeln im zweiten Weltkrieg, zelebrieren aber mittlerweile futuristische Kriege mit haarsträubenden Szenarien.
Dennoch unterscheiden sich die Reihen in einigen Grundelementen klar: Call of Duty ist mehr storyorientiert und vor allem im Multiplayer-Spiel sehr personenbezogen. Bei Battlefield geht’s mehr um „The big picture“: Hier werden Schlachten mitunter mit grossen Fahrzeugen geführt und detailiert geplant. Beide Games haben Kampagnen, die im Einzelspielermodus langwierige Stories erzählen, aber für viele Gamer sind die beiden Reihen sowieso primär Mehrspieler-Erlebnisse und werden online gespielt.
Die Story soll aber nicht aussen vor bleiben (so absurd sie auch sein mag): Ein kleines Trüppchen von Elitesoldaten kämpft sich durch Baku. Unter schwersten Verlusten retten sie eine Geheiminformation: Der chinesische Admiral Chang plant einen Militärputsch. Von Singapur zum Suez-Kanal beginnt eine gewaltige Hatz, deren Ziel es ist, den Weltfrieden herzustellen. Natürlich erbringen die Helden dafür teilweise schier unmenschliche Opfer…
BATTLEFIELD 4 darf technisch getrost als „state of the art“ bezeichnet werden. Die Texturen sind detailreich, die Landschaften schick in Szene gesetzt und das Spiel geizt nicht mit gewaltigen Spezialeffekten. Auch die Animationen sind durchs Band perfekt gelungen und brechen so gut wie nie ein. Der Soundtrack pocht episch wie es sich für derart dramatische Kriegsspiele gehört und die Soundeffekte krachen mit der passenden Surround-Anlage kerniger denn je.
Die Single Player Kampagne ist zwar immerhin einigermassen linear aufgebaut, strotzt aber wie im Genre üblich nur so von Klischees. Kombiniert mit aufopferndem Patriotismus auf allen Seiten ergibt das ein Märchen wie aus den späten 80er Jahren- damals hiessen solche Geschichtlein „Red Dawn“ oder so. Naja, mittlerweile muss man fast schon froh sein, wenn ein Egoshooter überhaupt eine Story hat. Die wahre Stärke der Battlefield Reihe liegt ja seit jeher im Mehrspieler-Modus…
Anfänger seien vorgewarnt: Die ersten paar Spielstunden im Multiplayer-Modus verbringt so ziemlich jeder Neuling damit, nachdem virtuellen Tod auf den „respawn“ zu warten. Der ereilt einen meist im Minutentakt, denn das Spiel wird auch von Profis heiss geliebt. Besonders chaotisch wird das Ganze denn auch in den Modi, bei denen viele Spieler und vor allem auch Fahrzeuge mit von der Partie sind. Die Modi Conquest und Obliteration gilt es also anfangs zwecks Frustminderung zu vermeiden.
Team Deathmatch, Squad Deathmatch und etwas später Rush machen Anfängern grossen Spass und bereiten einen perfekt auf die anspruchsvolleren Varianten vor. Das Geheimnis eines jeden guten Online-Gamers ist Wissen: Perfekte Kenntnis aller Karten und vor allem natürlich auch fehlerfreies Beherrschen der Steuerung. Wer also Fortschritte machen will, muss üben, üben, üben…
Im Multiplayer-Mode zeigt BATTLEFIELD 4, was es drauf hat. Und das sind perfekt inszenierte Online-Schlachten auf dynamischen Karten in bemerkenswerter Grafik. Wer also bereit ist, Hirn, Vernunft und Moral mal für eine Weile abzustellen und gerne in die Welt des Online-Spiels eintauchen möchte- hier liegt man richtig.
Und an alle fleissigen TaWo-Kommentatoren schon mal prophylaktisch: BATTLEFIELD 4 ist ein Egoshooter. Und das heisst: Töten, töten, töten mit der virtuellen Bleispritze. Und ja, das ist moralisch „pfui“. Aber, um es mit den Worten von Deichkind zu sagen: Leider geil…
Darum gibt’s peinlich berührte, verschämte 8 von 10 Punkten
Titel: Battlefield 4
Plattform: PS3 (getestet), PC, XBOX360, PS4, XBOX ONE
PEGI: Ab 18 Jahren
Spieler: 1-32
Preis: ca. 79 Franken
Das Cover.