Bauarbeiter, die einen Deutschkurs besuchen, sollen eine Entschädigung erhalten. Diese soll rund 70 Prozent eines Grundlohns betragen und nach erfolgreichem Abschluss des Kurses ausbezahlt werden. Das beantragt der Baumeisterverband dem zuständigen paritätischen Fonds.
Besucht ein Bauarbeiter einen Deutschkurs von 50 Lektionen à 50 Minuten, soll er dafür eine Entschädigung von rund 750 Franken erhalten – und zwar auch dann, wenn der Kurs in der Freizeit stattfindet. Dies schreibt der Schweizerische Baumeisterverband (SBV) in einer Mitteilung vom Sonntag.
Finanziert und abgewickelt werden die Zahlungen über den paritätischen Fonds des Bauhauptgewerbes, Parifonds Bau. Der Baumeisterverband demonstriert damit, dass er das Projekts «Deutsch auf der Baustelle», das vom Bundesamt für Migration und den Gewerkschaften mitgetragen wird, weiterführen möchte.
Drei grosse Mitgliedfirmen hatten von Herbst 2012 bis Frühling 2013 am Pilotprojekt teilgenommen. Auf vier Baustellen in Bern, Basel, St. Gallen und Frauenfeld besuchten rund 45 Bauarbeiter zwei Deutsch-Lektionen pro Woche.
Pilotprojekt bis 2015 verlängert
«Die drei Firmen waren zu wenig, um herauszufinden, ob wir das Projekt definitiv einführen sollen, aber der Versuch war zu erfolgreich, um ihn abzubrechen», sagte SBV-Präsident Werner Messmer am Sonntag der Nachrichtenagentur sda. «Also führen wir das Pilotprojekt weiter bis Ende 2015.»
Neu können sich laut Messmer alle interessierten Firmen daran beteiligen. Bieten sie ihren Bauarbeitern Deutschkurse an – ob während der Arbeitszeit oder in der Freizeit – werden sie vom Fonds unterstützt. Eine gute Verständigung auf den Baustellen sei wichtig, sagte Messmer. «Rund zwei Drittel der Arbeiter sind Ausländer.»
«Es hat sich aber herausgestellt, dass es am sinnvollsten ist, die Kurse am Samstag anzubieten», sagte Messmer. Denn während der Pilotphase habe man gesehen, dass bei Kursen während der Arbeitszeit wichtige Fachkräfte fehlten.