Bauerngewerkschaft protestiert auf Bundesplatz mit totem Kalb

Die Bauerngewerkschaft Uniterre hat am Freitagmorgen auf dem Berner Bundesplatz eine Aktion gegen die Industrialisierung der Landwirtschaft und für höhere Milchpreise durchgeführt. Dabei präsentierten die Bauern auf der Ladefläche eines Pickups ein totes Kalb.

Viele Kälber werden wenige Tage nach der Geburt getötet (Symbolbild) (Bild: sda)

Die Bauerngewerkschaft Uniterre hat am Freitagmorgen auf dem Berner Bundesplatz eine Aktion gegen die Industrialisierung der Landwirtschaft und für höhere Milchpreise durchgeführt. Dabei präsentierten die Bauern auf der Ladefläche eines Pickups ein totes Kalb.

Wegen des Zwangs zu immer grösserer Milchproduktion würden heute in der Schweiz gut 30’000 Kühe zu viel gehalten, schreibt Uniterre in einer Mitteilung zur Aktion. Deshalb seien auch Hunderte von Kälbern überzählig. Diese würden wenige Tage nach der Geburt getötet.

„Einen solchen Markt wollen wir nicht“, sagte Uniterre-Präsident Pierre-André Tombez via Lautsprecher auf dem Bundesplatz.

Die schätzungsweise 60 Bäuerinnen und Bauern waren auch nach Bern gekommen, um für den Uniterre-Vorschlag zur Mengensteuerung im Milchmarkt zu werben. Die Politik nehme diesen einfach nicht zur Kenntnis, hiess es am Freitag.

Grosse Kundgebung steht vor der Tür

Uniterre will deshalb am 2. März des kommenden Jahres in Bern eine grosse Kundgebung durchführen und stellte am Freitag einen drei Meter hohen Stiefel auf den Bundesplatz. Bern werde an diesem Tag „gestiefelt“, stand darauf.

Auf Anfrage sagte Vizepräsidentin Ulrike Minkner, Uniterre stehe mit anderen Bauernbewegungen im Gespräch und werde versuchen, möglichst viele Organisationen zum Mitmachen zu bewegen.

Die Berner Kantonspolizei tolerierte die Kundgebung vom Freitag auf dem Bundesplatz, obwohl Uniterre laut Minkner nicht um eine Bewilligung ersucht hatte.

Bauernverband distanziert sich

Der Schweizerische Bauernverband (SBV) widerspricht der Behauptung, in der Schweiz würden männliche Kälber bei der Geburt systematisch geschlachtet. „Die männlichen Kälber werden in die fleischproduzierende Branche integriert“, schreibt der SBV in einem Communiqué vom Freitag.

Es gehe um die Würde der Tiere. In diesem Sinn distanziere sich der SBV von der Aktion von Uniterre, die aus Gründen des Spektakels und der Provokation ein falsches Bild der Schweizer Landwirtschaft zeichne.

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