Bayern München stutzt Aufsteiger Leipzig die Flügel

Bayern München geht als klare Nummer 1 in die Winterpause der Bundesliga. Der Rekordmeister lässt im Spitzenspiel dem Herausforderer RB Leipzig keine Chance und siegt hochverdient 3:0.

Bayern's Robert Lewandowski, foreground, and Leipzig's Stefan Ilsanker challenge for the ball during the German Bundesliga soccer match between FC Bayern Munich and RB Leipzig at the Allianz Arena stadium in Munich, Germany, Wednesday, Dec. 21, 2016. (AP Photo/Matthias Schrader)

(Bild: Keystone/MATTHIAS SCHRADER)

Bayern München geht als klare Nummer 1 in die Winterpause der Bundesliga. Der Rekordmeister lässt im Spitzenspiel dem Herausforderer RB Leipzig keine Chance und siegt hochverdient 3:0.

Von «einem Spiel, das ganz Deutschland elektrisiert und über die Landesgrenzen hinaus die Leute begeistern wird», hatte Leipzigs Trainer Ralph Hasenhüttl vor dem Liga-Gipfel in München gesprochen. «Wir werden mutig, mit einem klaren Plan und viel Selbstvertrauen auftreten.» Red-Bull-Chef Dietrich Mateschitz war aus Salzburg angereist und sass wie bereits am Samstag beim Sieg gegen Hertha Berlin auf der Tribüne. Und Leipzigs Sportdirektor Ralf Rangnick meinte vor dem Duell mit dem Rekordmeister: «Nach dem bisherigen Saisonverlauf traue ich uns vieles zu.»

Den kecken Sprüchen ihrer Vorgesetzten liessen die Leipziger in ihrem bisher grössten Spiel der Klubgeschichte allerdings keine Taten folgen. Die Bayern traten zu dominant und zu souverän auf und liessen dem Herausforderer aus dem Osten keine Chance.

Leipziger Leistungsträger patzen

Ausgerechnet die Mittelfeldspieler Naby Keïta und Emil Forsberg, die beiden überragenden Individualisten des Aufsteigers in der Vorrunde, leisteten sich die entscheidenden Aussetzer. Keita, der angeschlagen in die Partie gegangen war, leitete mit einem Ballverlust das 0:2 durch Xabi Alonso ein (25.), der Schwede Forsberg, mit neun Assists der beste Vorbereiter der Liga, erwies seiner Mannschaft nach einer halben Stunde einen Bärendienst, als er einen Konter der Bayern mit einem Tritt in die Achillessehne von Philipp Lahm unterband und dafür zurecht die Rote Karte sah.

Von den viel gepriesenen Stärken der Leipziger – hohes Pressing und schnelles Umschaltspiel – war in der ausverkauften Arena in München kaum etwas zu sehen. Zwar bot sich den Gästen die erste Torchance der Partie, als Yussuf Poulsen beim Querpass von Timo Werner knapp zu spät kam (4.), danach spielte aber nur noch der Gastgeber, weil sich die Gäste entgegen der Ankündigung Hasenhüttls weit zurückzogen.

Eine herrliche Kombination über Arjen Robben, Lahm und Robert Lewandowski führte in der 17. Minute zum 1:0 durch Thiago. Nachdem Douglas Costa den zweiten Treffer bei seinem Pfostenschuss noch verpasst hatte (18.), erhöhte Alonso auf 2:0, ehe Lewandowski mit einem Foulpenalty und seinem 12. Saisontreffer kurz vor der Pause die Partie endgültig entschied.

«Wir sind von einem Gegner überrollt worden, der ernst gemacht hat», räumte Hasenhüttl nach dem Spiel unumwunden ein zog sich einen Schuh selbst an, weil er den zuvor angeschlagenen Keita aufgestellt hatte.

Münchner Demonstration

Die Leipziger, die im Vorfeld bereits mit Leicester City, dem englischen Sensationsmeister der letzten Saison verglichen worden waren, erhielten damit zum Abschluss ihrer herausragenden Hinrunde einen herben Dämpfer. Die ersten 13 Spiele waren sie ungeschlagen geblieben und kürten sich damit zum besten Aufsteiger der Geschichte. Mit 16 Spielen und 36 Punkten weisen sie dieselbe Bilanz auf wie 1997/98 der 1. FC Kaiserslautern, der damals am Ende der Saison den Coup schaffte und sensationell Meister wurde.

Die Bayern hingegen demonstrierten zum Abschluss der Vorrunde ihre nach wie vor vorhandene sportliche Stärke ab. Insbesondere für Trainer Carlo Ancelotti, der in der Startaufstellung auf Thomas Müller und Franck Ribéry verzichtete, war der Auftritt seiner Mannschaft eine Genugtuung, stand der Italiener, der im Sommer das schwere Erbe von Pep Guardiola angetreten hatte, in seinen ersten knapp sechs Monaten in München doch immer wieder in der Kritik. Die Gruppenphase der Champions League beendeten die Bayern nur auf Platz 2, die nationale Dominanz der letzten Jahre schien zwischenzeitlich verflogen.

Hertha Berlin auf Platz 3

Als erster Verfolger des Spitzenduos startet Hertha Berlin in die am 20. Januar beginnende Rückrunde. Das Team mit Fabian Lustenberger und Valentin Stocker kehrte dank dem 2:0 gegen Darmstadt nach zuletzt zwei Niederlagen wieder zum Siegen zurück. Für den Tabellenletzten war es die neunte Pflichtspielniederlage in Serie, seit vier Spielen sind die Darmstädter zudem ohne Torerfolg.

Als einziges Team ohne Niederlage beendete Hoffenheim das Jahr 2016. Für Trainer Julian Nagelsmann und seine Mannschaft setzte es zum Jahresende aber dennoch eine Enttäuschung ab, kassierten die Kraichgauer beim 1:1 gegen Werder Bremen doch erst kurz vor Schluss den Ausgleich. Weiterhin nicht vom Fleck kommt Bayer Leverkusen, das auswärts gegen den 1. FC Köln zu einem 1:1 kam. Der Champions-League-Achtelfinalist hat von den letzten sechs Bundesligaspielen nur eines gewonnen und liegt acht Punkte hinter Rang 4 zurück.

Der 16. Spieltag:

Bayern München – RB Leipzig 3:0 (3:0)
75’000 Zuschauer. – Tore: 17. Thiago 1:0. 25. Alonso 2:0. 45. Lewandowski (Foulpenalty) 3:0. – Bemerkungen: Leipzig ohne Coltorti (nicht im Aufgebot). 30. Rote Karte Forsberg (Leipzig/Foul).

1. FC Köln – Bayer Leverkusen 1:1 (1:1)
50’000 Zuschauer. – Tore: 21. Modeste 1:0. 44. Wendell 1:1. – Bemerkung: Leverkusen bis 85. mit Mehmedi.

Hertha Berlin – SV Darmstadt 98 2:0 (0:0)
31’912 Zuschauer. – Tore: 53. Plattenhardt 1:0. 66. Kalou 2:0. – Bemerkung: Hertha Berlin mit Lustenberger und bis 79. mit Stocker.

FC Ingolstadt – SC Freiburg 1:2 (0:2)
13’904 Zuschauer. – Tore: 34. Niederlechner (Foulpenalty) 0:1. 41. Niederlechner 0:2. 53. Suttner 1:2. – Bemerkung: Ingolstadt mit Hadergjonaj.

1899 Hoffenheim – Werder Bremen 1:1 (1:0)
29’076 Zuschauer. – Tore: 26. Wagner 1:0. 87. Gnabry 1:1. – Bemerkungen: Hoffenheim ab 66. mit Schwegler, ohne Zuber (Ersatz) und Schär (nicht im Aufgebot), Werder Bremen ab 90. mit Ulisses Garcia.

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