Die mit Spannung erwartete Landtagswahl im deutschen Bundesland Bayern hat am Sonntagvormittag mit einem eher verhaltenen Andrang in den Wahllokalen begonnen. Die Bayern-Wahl ist ein wichtiger Stimmungstest eine Woche vor der Bundestagswahl.
In den grösseren Städten Bayerns lag die Beteiligung in den ersten Vormittagsstunden ähnlich niedrig wie vor fünf Jahren, wie die Wahlleiter berichteten. Vor fünf Jahren erreichte die Wahlbeteiligung am Ende 57,9 Prozent.
Die CSU unter Ministerpräsident Horst Seehofer erhofft sich nach dem historischen Absturz bei der Wahl 2008 eine Rückeroberung der Alleinherrschaft. Das von SPD-Herausforderer Christian Ude angestrebte Dreierbündnis mit Grünen und Freien Wählern lag in jüngsten Umfragen merklich hinter den Christsozialen zurück.
Die FDP, die seit 2008 mit der CSU regiert, muss den Umfragen zufolge um den Wiedereinzug in den Landtag bangen. Wahlberechtigt sind etwa 9,5 Millionen Personen.
Das wirtschaftsstarke Bayern ist das flächenmässig grösste der deutschen Bundesländer und hat nach Nordrhein-Westfalen die meisten Einwohner. Im deutschen Länderfinanzausgleich ist es der grösste Zahler. Es musste im vorigen Jahr 3,9 Milliarden Euro an die ärmeren Bundesländer überweisen.
Umstrittene Idee
Seehofer hofft, von der guten Wirtschaftslage mit der deutschlandweit niedrigsten Arbeitslosigkeit zu profitieren. Thema im Wahlkampf war auch Seehofers Forderung nach einer Gebühr für ausländische Autofahrer. Bundeskanzlerin Angela Merkel lehnt eine solche Maut aber ab. Eine Maut nur für Ausländer würde auch gegen EU-Recht verstossen.
Im Bundestag in Berlin bildet die CSU eine gemeinsame Fraktion mit Merkels CDU. Sie ist mit drei Ministern in der deutschen Regierung vertreten. Ein Sieg der CSU mit absoluter Mehrheit würde das Gewicht Bayerns auf nationaler Ebene stärken – vorausgesetzt, dass die Christdemokraten auch die Bundestagswahl gewinnen.