BBC-Moderator Dave Lee Travis in Missbrauchsprozess freigesprochen

Anderthalb Jahre nach seiner Festnahme ist der frühere britische BBC-Rundfunkmoderator Dave Lee Travis vom Verdacht mehrerer Sexualstraftaten freigesprochen worden. Zwölf von 14 Vorwürfen sahen die Geschworenen des Londoner Southwark-Gerichts am Donnerstag als ausgeräumt an.

Freispruch für Dave Lee Travis (Mitte) (Bild: sda)

Anderthalb Jahre nach seiner Festnahme ist der frühere britische BBC-Rundfunkmoderator Dave Lee Travis vom Verdacht mehrerer Sexualstraftaten freigesprochen worden. Zwölf von 14 Vorwürfen sahen die Geschworenen des Londoner Southwark-Gerichts am Donnerstag als ausgeräumt an.

In den zwei übrigen Fällen war sich die Jury jedoch nicht einig. Die Staatsanwaltschaft muss nun entscheiden, ob die verbleibenden Verdachtsmomente einen neuen Prozess gegen den Moderator rechtfertigen.

Travis hatte stets auf seiner Unschuld beharrt und wollte das Urteil beim Verlassen des Gerichtssaals ausdrücklich «nicht als Sieg» werten. «Ich bin anderthalb Jahre durch die Hölle gegangen», sagte der 68-Jährige Ex-Discjockey des BBC-Radios. «Mein Ruf ist ruiniert.» Ausserdem habe er für die Anwaltskosten sein Haus verkaufen müssen.

Missbrauchsaffäre um Jimmy Savile

Travis, der den bürgerlichen Namen David Patrick Griffin trägt, war im November 2012 verhaftet und nach Zahlung einer Kaution freigelassen worden. Ihm wurden Sexualdelikte an elf jungen Frauen in den Jahren 1976 bis 2008 zur Last gelegt.

Sein Fall war im Zuge der Missbrauchsaffäre um den 2012 verstorbenen BBC-Starmoderator Jimmy Savile ruchbar geworden, der sich jahrelang an Kindern vergangen haben soll. Im Zusammenhang mit dem Skandal wurden anschliessend weitere Prominente aus der Unterhaltungsbranche festgenommen.

Travis arbeitete in den 1970er und 1980er Jahren zusammen mit Savile für BBC Radio 1. Auch im Fernsehen trat er regelmässig auf.

Zu den Fans seiner Musiksendung «A Jolly Good Show» im BBC-Programm World Service Network gehörte auch Burmas Oppositionsführerin Aung San Suu Kyi. Die Show habe ihr geholfen, ihren mehr als 20 Jahre währenden Hausarrest zu überstehen, sagte die Friedensnobelpreisträgerin 2011 in einem Interview.

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