Nestlé enttäuscht mit unterdurchschnittlichem Wachstum

Gemessen an den eigenen Wachstumsvorgaben von jährlich 5 bis 6 Prozent ist das Wachstum von Nestlé im vergangenen Jahr enttäuschend ausgefallen. Der Umsatz des Nahrungsmittelkonzerns stieg um 4,6 Prozent auf 92,2 Milliarden Franken.

Nestlé-Hauptquartier in Vevey (Symbolbild) (Bild: sda)

Gemessen an den eigenen Wachstumsvorgaben von jährlich 5 bis 6 Prozent ist das Wachstum von Nestlé im vergangenen Jahr enttäuschend ausgefallen. Der Umsatz des Nahrungsmittelkonzerns stieg um 4,6 Prozent auf 92,2 Milliarden Franken.

Ein noch tieferes Wachstum hatte Nestlé zuletzt 2009 erzielt. Das operative Ergebnis betrug 14,0 Milliarden Franken und blieb damit gegenüber dem Vorjahr unverändert. Der Nettogewinn sank von 10,6 auf 10,0 Milliarden Franken.

Dies sei bedingt durch Kosten der Portfolioumstrukturierung und Wechselkurseffekte, schreibt Nestlé in der Medienmitteilung. Bezüglich Wachstum zeigt sich die Nestlé-Führungsetage auch für das nächste Jahr nicht viel zuversichtlicher. Der Konzern könnte demnach zweimal in Folge die eigenen Vorgaben verfehlen.

Dennoch gelte das Nestlé-Modell mit einem jährlichen Wachstum von 5 bis 6 Prozent kombiniert mit einer Margenverbesserung weiterhin, sagte Nestlé-Chef Paul Bulcke an der Medienkonferenz am Donnerstag.

«Ich bleibe ganz entspannt, auch wenn wir die 5 Prozent mal nicht erreichen», erklärte er. Der Nestlé-Chef zeigte sich mit dem Resultat des vergangenen Jahres denn auch zufrieden: «Das ist ein gutes, solides Resultat», sagte Bulcke.

Das unterdurchschnittliche Ergebnis begründete er mit den schwierigen Rahmenbedingungen: «Wir haben es in den letzten zehn, zwanzig Jahren noch nie mit einem so schwierigen Umfeld zu tun gehabt», sagte Bulcke. Damit meint der Nestlé-Chef in erster Linie das konjunkturelle Umfeld.

Langsamer gewachsen

Nestlé verzeichnete denn in den Industrieländern auch nur ein Wachstum von 1,0 Prozent, im Vorjahr waren es noch 2,5 Prozent gewesen. In den aufstrebenden Märkten stiegen die Umsätze um 9,3 Prozent, was gegenüber dem Vorjahr auch einen Rückgang darstellt.

2012 hatte Nestlé in den Schwellenländern ein zweistelliges Wachstum von 11 Prozent erzielt. Die wachsende Mittelschicht in den Schwellenländern stellt für Nestlé ein grosses Wachstumspotenzial dar. «Neue Bedürfnisse bergen neue Möglichkeiten», sagte Bulcke.

Nestlé will diese neuen Bedürfnisse mit dem Geschäftsbereich Nutrition, Wealth und Gesundheit befriedigen. Dieser Bereich umfasst Produkte wie Säuglingsnahrung, Nahrungsmittel für bestimmte Krankheiten oder Körperpflegeprodukte. «Wir haben die Grenzen der Ernährung ausgeweitet und fokussieren auf eine gute Lebensqualität.»

Schlankheitskur von Nestlé

Die im vergangenen Jahr beschleunigte Portfolio-Restrukturierung werde 2014 weiter fortgeführt, erklärte Bulcke, ohne konkrete Namen zu nennen. Im Januar hatte Nestlé bekannt gegeben, das US-Geschäft mit Tiefkühlpasta unter der Marke Joseph’s Pasta zu veräussern.

Im Februar wurde mitgeteilt, dass auch die Sporternährungsmarken PowerBar und Musahi verkauft werden. Nicht nur Nestlé selbst wird derzeit einer Schlankheitskur unterzogen, auch das Gehalt des Firmenchefs Bulcke fiel magerer aus als auch schon.

Bulcke erhielt für seine Arbeit rund 9,3 Millionen Franken. Im Vorjahr waren es noch etwas über 10 Millionen Franken gewesen. Peter Brabeck bezog für sein Verwaltungsratspräsidium wiederum eine Vergütung von 6,97 Millionen Franken.

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