Die ergiebigen Schneefälle in weiten Teilen der Schweiz haben zu chaotischen Zuständen im Strassen- und Luftverkehr geführt. In Zürich mussten die Verkehrsbetriebe (VBZ) die meisten Buslinien einstellen. An den Flughäfen kam es zu Verspätungen.
Am Freitagnachmittag kam es im Kanton Zürich innerhalb von zwei Stunden zu rund 50 Verkehrsunfällen. Laut der Kantonspolizei blieb es in den allermeisten Fällen bei Blechschäden, drei Personen wurden leicht verletzt.
In der Stadt Zürich und in der Umgebung entstand innert Kürze ein Chaos im VBZ-Busverkehr. Mehr als ein Dutzend Buslinien konnten nur noch auf Teilstrecken verkehren oder wurden ganz eingestellt. Demgegenüber konnten die Trams laut Auskunft eines VBZ-Sprechers weitgehend unbehelligt fahren.
Auf den Strassen im Kanton Bern wurden sogar mehr als 70 Unfälle registriert, wie die Polizei mitteilte. Bei zwei Unfällen wurden Personen verletzt. Ein Autolenker musste ins Spital gebracht werden. Auch im Kanton Aargau kam es zu rund 40 Unfällen auf winterlichen Strassen. In der Waadt waren es rund 70.
Flugbetrieb eingeschränkt
Der dichte Schneefall hatte auch Auswirkungen auf den Schweizer Flugverkehr. Bis zum späten Nachmittag mussten in Zürich 27 An- und Abflüge gestrichen werden, wie Flughafensprecherin Jasmin Bodmer auf Anfrage der Nachrichtenagentur sda sagte.
Die Schneeräummaschinen waren im Dauereinsatz: Bevor die Flugzeuge starten konnten, mussten die Pisten geräumt werden. Dies führte laut Bodmer zu Verspätungen von durchschnittlich anderthalb Stunden.
Bis am Abend mussten auch in Genf 30 Flüge gestrichen werden. Grund seien die Wetterverhältnisse an den Destinationen Amsterdam, Frankfurt, Brüssel und Paris gewesen, sagte ein Flughafensprecher. Acht weitere Flüge mussten wegen Pistenräumungsarbeiten zur Landung auf die Flughäfen Zürich, Lyon und Mailand umgeleitet werden.
In Basel wurden gemäss Flugplan je rund fünf An- und Abflüge annulliert. Zudem konnten mehrere Flugzeuge erst mit grosser Verspätung starten oder landen, da die Pisten eingeschneit waren.
Am meisten Schnee im Wallis
Laut Ludwig Z’graggen von MeteoSchweiz fiel im Wallis in den letzten zwölf Stunden am meisten Schnee. So gab es beispielsweise in Sion zehn Zentimeter Neuschnee. Auch im Jura wuchs die Schneemenge um fünf bis acht Zentimeter. Am wenigsten Niederschlag gab es im Graubünden und Tessin sowie in den nördlichen Alpentälern.
Bis Samstagmorgen seien in der Zentralschweiz und im östlichen Berner Oberland weitere zehn Zentimeter möglich. „Bis Mitte nächster Woche bleibt es winterlich“, sagte Z’graggen auf Anfrage.
Teilweise grosse Lawinengefahr
Das Institut für Schnee- und Lawinenforschung (SLF) in Davos verhängte am Abend für den nördlichen Alpenkamm, das westliche Unterwallis und das Berner Oberland die zweithöchste Gefahrenstufe „gross“. In den übrigen Bergen ist die Gefahr erheblich.
Lawinen können an vielen Stellen von einzelnen Wintersportlern ausgelöst werden oder spontan abgehen. Exponierte Teile von Verkehrswegen könnten gemäss SLF gefährdet sein.
Die Kantonspolizei Wallis appellierte in einem Communiqué, das Fahren ausserhalb von markierten Pisten zu unterlassen. Auch das Tourenskifahren sei aufgrund der ergiebigen Schneefälle sehr gefährlich.