Der Europäischen Union sind im vergangenen Jahr 631 Millionen Euro durch Betrug entgangen. Die EU solle den Betrag von den Schuldigen zurückfordern, empfahl die EU-Antibetrugsbehörde Olaf in ihrem am Mittwoch vorgelegten Jahresbericht für 2016.
Noch im Vorjahr lag der Betrag deutlich höher. Damals hatten die Ermittlungen ergeben, dass durch betrügerische Machenschaften 888 Millionen Euro zweckentfremdet worden waren.
Im vergangenen Jahr gelang es der Antibetrugsbehörde, 272 Fälle abzuschliessen, während sie 219 neue Ermittlungen aufnahm. In einem Fall deckte Olaf einen grossangelegten Mehrwertsteuerbetrug auf, dessen Schaden allein die Behörde auf zehn Millionen Euro schätzte.
Im Zuge der Enthüllungen durch die Panama Papers im April 2016 leitete Olaf eine Reihe von Ermittlungen ein, die noch im Gange sind. Im Durchschnitt brauchen die Ermittler knapp 19 Monate, um einen Fall aufzuklären.
Generaldirektor Giovanni Kessler forderte weitreichende Reformen mit Blick auf seine Behörde: «Wir brauchen die richtigen Instrumente, um mögliche verbotene Finanzströme zu untersuchen», erklärte er. Unter anderem benötigten seine Ermittler Zugang zu den Geschäftsräumen von Einrichtungen, die im Verdacht stehen, in betrügerische Aktivitäten verwickelt zu sein.