Im Hinblick auf die Revision des CO2-Gesetzes fordert die Erdölbranche, Biotreibstoffe weiterhin steuerlich zu fördern. Nur so blieben grüne Treibstoffe konkurrenzfähig. Derzeit haben Biotreibstoffe in der Schweiz nur zwei Prozent Marktanteil.
Die Befreiung von der Mineralölsteuer sei eine Grundvoraussetzung dafür, dass Biotreibstoffe am Markt bestehen könnten. Dies teilten die Erdöl-Vereinigung, der Branchenverband der Biotreibstoffe Biofuels und die Stiftung Klimaschutz- und CO2-Kompensation (KliK) am Mittwoch mit.
Biotreibstoffe aus Abfällen und Reststoffen erzeugen in ihrem ganzen Lebenszyklus rund 90 Prozent weniger Treibhausgase als fossile Treibstoffe, wie aus den Unterlagen hervorgeht. Allerdings sind sie teurer als herkömmliche Brennstoffe. Die Befreiung von der Mineralölsteuer läuft 2020 aus.
CO2-Kompensation mit Biokraftstoff
Importeure fossiler Treibstoffe unterliegen seit 2013 einer Kompensationspflicht. Durch Reduktionsmassnahmen für Treibhausgase im Inland müssen sie zwischen 2013 und 2020 durchschnittlich fünf Prozent der bei der Verbrennung fossiler Treibstoffe entstehenden CO2-Emissionen kompensieren.
Die Stiftung KliK erledigt dies im Auftrag der Mineralölgesellschaften. Die Hälfte der Kompensationspflicht kann dank Biotreibstoffen direkt im Verkehrssektor erfüllt werden, wie es heisst. Auf diese Art will Klik zusammen mit Biofuels von 2014 bis 2020 insgesamt 2,65 Millionen Tonnen CO2 einsparen.
Allein im Jahr 2016 wurden dank Biotreibstoff CO2-Emissionen im Umfang von 250’000 Tonnen eingespart. «Interessante Perspektiven für weitere CO2-Einsparungen» ortet Biofuels im Gütertransport. Zunehmend mehr Transportunternehmen rüsteten zumindest einen Teil ihrer Flotte auf Biotreibstoffe um.
CO2-Ausstoss bis 2030 halbieren
Laut aktuellen Statistiken hat die Schweiz ihren Treibhausgasausstoss weiter gesenkt. 2015 beliefen sich die gesamten Emissionen auf 48,1 Millionen Tonnen CO2-Äquivalente.
Der Strassenverkehr blieb allerdings hinter den Zielen zurück. Der Ausstoss von Motorfahrzeugen lag im gleichen Jahr bei 15,4 Millionen Tonnen CO2-Äquivalenten, 4 Prozent mehr als 1990. Idealerweise hätte sich der Ausstoss etwa auf dem Niveau von 1990 befinden sollen.
Die Revision des CO2-Gesetzes zielt darauf ab, die CO2-Emissionen bis 2030 gegenüber 1990 um 50 Prozent zu senken. Zu Beginn der Referenzperiode wurden in der Schweiz 53,7 Tonnen CO2-Äquivalente ausgestossen. Bis 2030 sollen es 26,8 weniger sein. 16,1 Millionen sollen in der Schweiz eingespart werden, 10,7 Millionen im Ausland.
Noch in diesem Jahr dürfte der Bundesrat die Gesetzesrevision ans Parlament überweisen. Die FDP hat bereits eine parlamentarische Initiative eingereicht, die ebenfalls die Verlängerung der Steuererleichterungen auf Biotreibstoffen verlangt.