In Frankreich konzentrieren sich die Ermittler auf die Familie des getöteten Attentäters von Toulouse. Der Bruder will von den Mordplänen nichts gewusst haben. Allerdings sorgt der Fundort seines Mobiltelefons für Spekulationen.
Das Mobiltelefon des 29-jährigen Abdelkader Merah sei in der Nähe der jüdischen Schule gefunden worden, wo der 23-jährige Mohammed Merah einen Lehrer und drei Schüler erschossen hatte. Das berichtete die Zeitung „Le Parisien“ am Samstag. Die beiden Brüder hätten sich am Vorabend der Bluttat getroffen und gemeinsam zu Abend gegessen.
Der ältere Bruder und seine Ehefrau wurden am Samstag zum Verhör nach Paris gebracht. Abdelkader Merah sagte, er habe nichts von den Plänen seines Bruders gewusst, sei aber „stolz“ auf sie.
Die Ermittler suchen nun intensiv nach möglichen Mittätern oder Unterstützern des von der Polizei getöteten Attentäters. Die Regierung hob die wegen der Morde im Grossraum Toulouse ausgerufene höchste Terrorwarnstufe wieder auf.
Tiefere Alarmstufe
Die Alarmstufe für den Südwesten Frankreichs wurde von „scharlachrot“ wieder um eine Stufe abgesenkt, wie Innenminister Claude Guéant am Samstag der Nachrichtenagentur AFP sagte.
In der Region hatte nach den Morden an einem Lehrer und drei Schülern in einer jüdischen Schule seit Montag die höchste Warnstufe gegolten. Zuvor hatte Merah bereits drei Soldaten erschossen.
Verdacht auf Kontakt zu Al-Kaida
Der Attentäter hatte behauptet, allein für den Mord an insgesamt sieben Menschen verantwortlich zu sein. Die Polizei prüft derzeit, ob Mohammed Merah tatsächlich Kontakte zur Terrororganisation Al-Kaida besass.
In Frankreich wird über Helfer spekuliert, die ihn mit mehreren Schusswaffen versorgt haben könnten. Die Polizei vermutet dass der ältere Merah-Bruder, ein islamischer Fundamentalist, Mohammed Merah indoktriniert haben könnte.
Laut Medienberichten war der ältere Bruder anwesend, als Mohammed Merah den bei den Attentaten verwendeten Motorroller stahl. Die Polizei habe am Mittwoch ein verdächtiges Pulver im Auto von Abdelkader Merah gefunden, hiess es weiter. Spekulationen, wonach es sich um Sprengstoff handelte, wurden von den Behörden nicht bestätigt.