Im Raum Nordwestschweiz ist dieser Tage mit «Conex 15» die grösste Volltruppenübung der Schweizer Armee in den letzten Jahren angelaufen. Geübt werden von der Territorialregion 2 unter anderem auch der Schutz der Schweizer Grenze und der Aufbau eines Camps.
Bis am übernächsten Freitag sind im Raum zwischen Basel, Solothurn, Sursee LU und Wohlen AG 5000 Armeeangehörige im Einsatz. Im Zusammenspiel mit zivilen Einsatzkräften wird beispielsweise die Bewachung des Auhafens in Muttenz (BL), des Kraftwerks und der Schleuse in Birsfelden (BL) sowie des Kernkraftwerks Leibstadt (AG) geübt.
Grenze sichern, Grossbrand meistern und Camp aufbauen
Dazu kommen Einsätze im Zusammenspiel mit dem Grenzwachtkorps an der schweizerisch-französischen Grenze westlich von Basel und mit dem Zollinspektorat Basel St. Jakob. Über die Aare bei Boningen (SO) und Flumenthal (SO) sowie über andere Flüsse werden Brücken gebaut und befahren.
Im Raum Spittelberg (SO) werden das Öffnen einer Strasse und das Beseitigen von Hindernissen mittels Sprengung und Baumaschinen exerziert. Militärische und zivile Zusammenarbeit ist auch bei der Bewältigung eines angenommenen Grossbrandes im Migros-Verteilzentrum Neuendorf (SO) gefragt. In Ballwil (LU) haben rund 250 Mann die Aufgabe, innerhalb von 24 Stunden ein Camp für rund 50 Personen aufzubauen.
Realität holte Übungsszenario fast ein
Vieles, was im Übungsszenario der seit mehreren Jahren geplanten Volltruppenübung aufgeführt wurde, entspricht inzwischen beinahe der Wirklichkeit. Vor allem die Annahme «Ausserdem führen ethnische Spannungen zu grösseren Flüchtlingsströmen in die Schweiz» ist nicht weit von der derzeitigen Realität entfernt.
Dennoch soll dieses Szenario im Verlaufe der Truppenübung nicht weiter entwickelt werden. Es habe nichts mit der heutigen Situation zu tun, sondern habe nur als Ausgangssituation gedient, um die Übungen zu entwickeln, sagte Divisionär Andreas Bölsterli, Kommandant der Territorialregion 2, am Dienstag in Zofingen vor der Presse.
Im Ernstfall werde man aber auf die im Rahmen der Übung gemachten Erfahrungen zurückgreifen können, sagte Bölsterli. Es gehe darum, die Zusammenarbeit mit echten Partnern an echten Orten zu üben, sagte Bölsterli zur Tatsache, dass seine Truppe bei «Conex 15» in jenem Gebiet übt, in der sie auch im Krisenfall eingesetzt würde.
Ausstellung und Vorbeimarsch
Die Bevölkerung werde von den 5000 im Einsatz stehenden Armeeangehörigen nur wenig hören und sehen, weil die einzelnen Truppenteile auf einen grossen Raum verteilt sind, hiess es bei der Medienkonferenz weiter. Dennoch wird die Bevölkerung in die Übung miteinbezogen.
Auf einem derzeit unbenutzten Logistikstandort in Muttenz (BL) präsentiert sich die Territorialregion 2 im Rahmen einer Ausstellung den interessierten Kreisen. Die «Expo» findet zwischen dem 19. und 22. September statt.
Am 25. September wird «Conex 15» in Zofingen AG mit einem Vorbeimarsch der Truppe abgeschlossen. Rund 1800 Armeeangehörige und 500 Fahrzeuge paradieren zwischen 14 und 16 Uhr auf der Umfahrungsstrasse östlich der Altstadt vorbei. Zu einem Kurzeinsatz kommt auch die Patrouille Suisse. Erwartet werden 5000 Zuschauerinnen und Zuschauer.