Bei gewaltsamen Protesten in Ägypten sind am Sonntag Sicherheitskreisen zufolge über 50 Menschen getötet worden. Die staatliche Nachrichtenagentur Mena berichtete zudem von mehr als 200 Verletzten.
Nach Angaben des Innenministeriums starben die meisten Menschen in der Hauptstadt Kairo und in den Vororten. 423 Menschen seien festgenommen worden, hiess es weiter. Die Kämpfe brachen aus, als Anhänger und Gegner des vom Militär gestürzten Präsidenten Mohammed Mursi auf die Strassen gingen.
Die meisten Toten hätten Schussverletzungen erlitten, hiess es aus Sicherheitskreisen. Ein Mediziner sagte, die Polizei und das Militär hätten von einer Brücke aus auf Anhänger der Muslimbrüder geschossen.
In Kairo ignorierten Tausende Anhänger der Muslimbrüder Warnungen der Regierung und demonstrierten für Mursi. Sie marschierten in Richtung des Tahrir-Platzes, auf dem sich Regierungsanhänger zum Gedenken an den Jahrestag des Angriffs auf Israel 1973 versammelten.
Bewegung seit zwei Wochen verboten
Die Polizei setzte Tränengas ein, um die Muslimbrüder vom Platz fernzuhalten. Die Regierung erklärte, jeder, der während der Gedenkveranstaltung gegen die Armee auf die Strasse gehe, werde als Agent feindlicher Mächte und nicht als Demonstrant angesehen. Auch in anderen Städten wie Alexandria, Suez und Aswan kam es zu gewaltsamen Auseinandersetzungen zwischen Mursi-Anhängern und -Gegnern.
Die Muslimbrüder sehen sich starkem Druck der Regierung ausgesetzt. Hunderte Anhänger wurden im Sommer bei Ausschreitungen getötet, ihre Anführer sitzen im Gefängnis. Die Bewegung ist seit knapp zwei Wochen faktisch verboten. Ein Gericht untersagte den Islamisten jedwede Tätigkeit und ordnete die Beschlagnahmung von deren Geldern an.